Hohenlimburg. .
Berchum gehörte zusammen mit (Hohen-)Limburg, Elsey, Ergste, Hennen, Oestrich und Letmathe nahezu 600 Jahre zur Grafschaft Limburg, danach mehr als 150 Jahre zum damaligen Kreis Iserlohn. Anlass genug, in der druckfrisch vorliegenden Mai-Ausgabe der Hohenlimburger Heimatblätter mit zwei grundlegenden Beiträgen den Themenschwerpunkt Berchum zu setzen.
Prof. Dr. Gerhard E. Sollbach eröffnet die Darlegungen mit einem bedeutsamen Aspekt der Historie des heutigen Hagener Stadtteils: „Die Auflösung der Berchumer Mark 1789-1799“. Marken nannte man die gemeinschaftlich von den Markgenossen genutzten, häufig auch im Gemeinschaftsbesitz befindlichen und genossenschaftlich verwalteten Flächen. Sie hat es seit dem Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert hinein überall in Westfalen gegeben. Zumeist bestanden sie aus Hochwald, Wiesen, Buschland u. a. Die wohl wichtigste Nutzungsart der Mark war die Waldmast mit Schweinen.
Aufteilung der Parzellen
Im 18. Jahrhundert hatten sich die Marken weitgehend überlebt. Sollbach: „In den Staatsverwaltungen betrieben Reformbürokraten eine Politik, die stattdessen auf die Durchsetzung des allgemeinen Besitzindividualismus abzielte.“ Auch in der Grafschaft Limburg gab es damals Bestrebungen, die einzelnen Parzellen unter den Markgenossen als Privateigentum aufzuteilen. Im Falle der Berchumer Mark gingen diese von der Besitzerin des Hauses Berchum aus, der Freifrau von Kettler. Im Jahre 1789 wandte sie sich an die gräfliche Kanzlei in Limburg mit dem Ersuchen, die Aufteilung der Mark zu veranlassen. Der in diesem Sinne eingeleitete Prozess erstreckte sich über einen Zeitraum von zehn Jahren. Nutznießer war vor allem das Haus Berchum, dessen Besitzer den Löwenanteil des Markengrundes zugeteilt wurde, nämlich 61 Morgen. Weitere kamen hinzu.
Eben dieses Bauwerk, das Haus Berchum, rückt der zweite Beitrag in das Blickfeld. Heimatvereins-Vorsitzender Widbert Felka betitelt seine Abhandlung so: „Die Ruine Haus Berchum und ihr Verfall“.
Dossmann zum 90. Geburtstag
Nach einem Abriss der geschichtlichen Stationen dieses Sitzes des Niederadels widmet sich der Verfasser der Situation des Gebäudes, das heute eine Ruine ist, die unter Denkmalschutz steht. Im Jahre 1928 war der damals existierende Gebäudeteil noch überdacht, danach begann dessen Niedergang. Die baulichen Reste wurden im Jahre 1971 auf Initiative von Ernst Dossmann, seinerzeit Kreisheimatpfleger des damaligen Kreises Iserlohn, mit finanzieller Hilfe des Landeskonservators restauriert. Der Hohenlimburger Heimatverein hat seither ein verbrieftes Betretungsrecht. Felkas Beitrag setzt Ernst Dossmann, der von 1997 bis 2004 Verwaltungsratsvorsitzender des Westfälischen Heimatbunds war und in dieser Woche – am 28. April 2016 – sein 90. Lebensjahr vollendet, ein Denkmal.
Nur: Die Ruine ist heute in einem erschreckend schlechten und erbarmungswürdigen Zustand, wie das Titelfoto des Heftes und weitere ausdrucksstarke Aufnahmen eindrucksvoll dokumentieren. Ein Teil der Außenwand ist eingestürzt. An mehreren Stellen hat Wildwuchs das Mauerwerk gesprengt. Von einer Betretung ist dringend abzuraten. Der Verfasser stellt die rhetorische Frage: „Weiß die Untere Denkmalbehörde der Stadt Hagen davon? Hat sie Kontakte zum Landeskonservator in Münster?“
Amtsgericht Hohenlimburg
Den Schluss des Maiheftes bildet eine kleine Reminiszenz an das 1969 aufgelöste Amtsgericht Hohenlimburg. Außerdem stellt Winfried Törnig vom Hohenlimburger Schützenverein die historische Figur des „Zielers“ vor. Er macht auf das traditionsreiche Hohenlimburger Schützenfest aufmerksam, das im Mai auf den Anlagen in Henkhausen stattfindet.
Die Heimatblätter sind zum Preis von 3,50 Euro wie immer erhältlich bei der Hohenlimburger Buchhandlung an der Freiheitstraße, bei Lotto Marx an der Möllerstraße und in Hagen in der Buchhandlung am Rathaus.