Breckerfeld. .

Es gibt die schlimmen Momente. Die, die Norbert Lohoff und Rudi Lemke auch heute noch vor Augen haben. So wie jene in den 80er Jahren, als sie bei einer Reihe von Verkehrsunfällen immer wieder tote Kinder aus Fahrzeugen bergen mussten.

Es sind aber die schönen Momente, die überwiegen. Die, in denen man mit den Kameraden gemütlich bei einem Pils beisammen gesessen und geplaudert hat. Die in Bayern, in Perlesreut, bei der Freiwilligen Feuerwehr, deren Mitglieder längst zu Freunden geworden sind. Aber auch die Momente, in denen sie im Einsatz einem Menschen das Leben gerettet haben.

Norbert Lohoff und Rudi Lemke, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Breckerfeld und sein Stellvertreter, haben viele dieser Momente erlebt. Die Freunde, die 1974 wie so viele ihres Jahrgangs in die Feuerwehr eingetreten sind, die früh Führungsaufgaben übernommen haben und die gemeinsam seit 1997 an der Spitze der Wehr stehen. Jetzt, nach fast 20 Jahren, ist für beide damit Schluss. Sie haben mit 60 Jahren die Altersgrenze erreicht.

Wenn man so will, sind Norbert Lohoff und Rudi Lemke zwei Männer, die in 42 Jahren ein Stück Breckerfelder Feuerwehrgeschichte (mit-)geschrieben haben. „Damals“, sagt Lohoff, „haben die Löschgruppen noch viel mehr auf sich geschaut. Dass plötzlich so viele junge Männer eines Jahrgangs eingetreten sind, hat das Zusammenwachsen beschleunigt. Wir kannten uns ja alle von der Schule.“

Es war eine Zeit, in der statt einer passgenauen Ausrüstung die jungen Feuerwehrleute ranzige Blaumänner erbten, die der Zeugwart noch auftreiben konnte. „Der war so oft gewaschen, dass er schon hellblau war“, sagt Lemke und lächelt. „Wenn man den auf eine Heizung gelegt hätte, hätte er von sich aus Feuer gefangen.“ Eine Zeit, in der die Truppe an der Wache auf den Maschinisten wartete, bevor das erste Fahrzeug ausrücken durfte. Eine, in der die Feuerwehrleute ohne Atemschutz gegen Flammen ankämpften. „Wir sind einfach so rein“, sagt Lohoff. „Da hat sich keiner Gedanken gemacht.“

Heute gibt es einen Brandschutzbedarfsplan, der genau regelt, wann die Feuerwehr in welcher Stärke wo sein muss. Die Aktiven tragen einen Pieper 24 Stunden bei sich, mit dem sie zu den Einsätzen gerufen werden. Und die Kommunikation erfolgt über digitalen Funk. „Seitdem wir die Feuerwehr führen, ist der Fuhrpark einmal ausgetauscht worden“, sagt Lohoff. Auch, wenn die Feuerwehrleute dafür in Verwaltung und Politik Überzeugungsarbeit leisten mussten. „Wir haben beschlossen, dass angesichts der Bebauung eine Drehleiter her muss“, sagt Lemke, „jede Löschgruppe hat heute zwei Fahrzeuge mit Wasser.

Es gibt die Einsätze, es gibt aber auch etwas, was man beim Sport als dritte Halbzeit bezeichnen würde. Das Danach, das Beisammensein, die Kameradschaft. „Das war uns immer wichtig“, sagt Lohoff. „So etwas schweißt zusammen. Feuerwehr ist Teamarbeit. Im Einsatz ist es wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann.“

Ein halbes Leben für die Feuerwehr. Das funktioniert nur, wenn diejenigen, die in der anderen Hälfte wichtig sind, mitspielen. „Ohne unsere Frauen wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Lohoff. „Es ist nicht selbstverständlich, so etwas mitzumachen.“