Hagen. . Neue Dieseltriebwagen aus Polen sollten Bahnfahren attraktiver machen. Doch sie sind noch nicht zugelassen

  • Neue Dieseltriebwagen aus Polen sollten Bahnfahren attraktiver machen.
  • Doch die neuen Züge sind noch nicht zugelassen
  • Bahn arbeitet an Alternativkonzept
  • Neue Dieseltriebwagen sollten Bahnfahren attraktiver machen.
  • Doch die neuen Züge sind noch nicht zugelassen
  • Bahn arbeitet an Alternativkonzept

Im Dezember dieses Jahres sollte alles besser werden im Sauerlandnetz: Schnellere, spurtstarke Züge sollten neue Umsteigeverbindungen ermöglichen, mehr Platz für Reisende und für Fahrräder (Ruhrtalradweg!) bieten, dazu einen nahezu stufen- und spaltlosen Einstieg an vielen Bahnsteigen ermöglichen. Noch dazu: Videoüberwachung, behindertengerechte Toiletten und Fahrausweisautomaten im Zug.

Dieseltriebwagen aus Polen nicht zugelassen

Schöne neue Bahnwelt. Möglich machen sollten das neue Dieseltriebwagen des Typs Link vom polnischen Hersteller Pesa. Sollten. Doch da gibt es ein Problem: Die neuen Züge sind noch nicht vom Eisenbahnbundesamt (EBA) zugelassen. Und das werden sie nach unseren Informationen auch nicht mehr bis zum Fahrplanwechsel im Dezember.

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Unklar ist, bis wann eine Zulassung zu erwarten ist. Nach früheren Informationen dieser Zeitung sind sie wenige Millimeter zu breit für das deutsche Schienennetz und dessen Normen. Die Deutsche Bahn arbeitet bereits an einem Alternativplan. Bestätigen will sie das nicht: Es gebe nichts zu vermelden, heißt es in der Bahnpressestelle nur.

Auch der NWL will lieber nichts sagen, nur, dass die Qualitätsstandards, die er in der Ausschreibung für das Sauerlandnetz im Herbst 2012 festgelegt hatte – die DB setzte sich am Ende durch –, auch eingehalten werden müssten. Allein darauf komme es an. Mit den neuen Pesa-Fahrzeugen wäre das kein Problem. Mit anderen aber schon.

Gebrauchte Züge sind rar

Eine Weiternutzung der alten Fahrzeuge kommt nicht infrage. Einmal, weil sie den vom NWL geforderten Standards in keiner Weise entsprechen, zum anderen, weil sie für die Zeit nach dem Fahrplanwechsel längst anderweitig verplant sind. Alternativen indes sind nicht so schnell umzusetzen: Gebrauchte Züge sind rar, und aktuell gibt es nur noch zwei etablierte Hersteller von Dieseltriebwagen in Deutschland: die französische Alstom und Stadler aus der Schweiz. Wobei die Schweizer wegen ihrer hohen Preise eigentlich doch nicht infrage kommen.

Notfahrplan bei der Hessischen Landesbahn

Hoher Krankenstand und Planungsfehler haben seit Dezember 2015 immer wieder zu Zugausfällen bei der Hessischen Landesbahn (HLB) geführt. Wie Ute Franz von der Betriebsleitung Siegen mitteilte, gilt der Notfahrplan für die Strecke RB892 zwischen Finnentrop und Olpe noch bis zum 12. Februar. Dort ersetzen Busse den Biggesee-Express. Als Grund für den Totalausfall wird ein Personalengpass angegeben.

Auch deshalb hatten sie bei der Bahn und beim NWL jubiliert, als mit der polnischen Pesa ein neuer Anbieter für Dieseltriebwagen für das Sauerlandnetz gewonnen werden konnte. Umso größer ist nun die Ernüchterung.

Lothar Ebbers von Pro Bahn NRW überrascht die Entwicklung nicht. „Vor Gericht, auf hoher See und beim EBA wissen Sie nie, was dabei herauskommt“, bemerkt er lapidar; „neue Züge bergen immer Probleme“. Herstellung und Zulassung seien erfahrungsgemäß ein langer Prozess.

Skepsis bei Alternativplanung

Die Alternativplanung der Deutschen Bahn verfolgt Ebbers mit Interesse – und Skepsis. Die schnellen Pesa-Züge sollten in Schwerte eine Umsteigeverbindung zum Regionalexpress nach Münster ermöglichen. „Das wird schwierig“, glaubt Ebbers, damit solle man lieber noch warten, mahnt er. Auf den anderen Strecken im Sauerlandnetz sieht er weniger Probleme.

Dass Deutsche Bahn und NWL sich derzeit so schweigsam geben, liegt im Übrigen eben an dieser Alternativplanung. Solange die nicht steht, gibt es keine Aussage.