Hagen..
Es ging ums Sparen. In praktisch allen Bereichen, die etwas mit Kultur und Bildung zu tun haben. Einzig das Theater wurde – wie im Vorfeld angekündigt – gestern aus der Kürzungsdiskussion noch herausgehalten.
Museen, freie Kulturzentren, Büchereien, Musikschule, Volkshochschule – die Kulturverwaltung hat zu jeder Sparte, die in den „Produktbereich Kultur“ fällt, Dienstag im Rahmen einer Sondersitzung des Kulturausschusses Kürzungsvorschläge unterbreitet – entschieden wurde noch nichts.
Zur Erläuterung: Gemäß der Umsetzung des Haushaltssanierungsplans müssen im Produktbereich Kultur ab dem Haushaltsjahr 2018 2,25 Mio. Euro (1,5 Mio. Euro im Theater, 750.000 Euro in den Fachbereichen Kultur und Bildung) an Zuschüssen eingespart werden.
Keine Gespräche zwischen Stadt und Stiftung
Die Öffnungszeiten des Osthaus-Museums ab Sommer 2017 auf fünf Tage (dienstags bis sonntags) zu begrenzen, würde pro Jahr 43.200 Euro einsparen, rechnete Tayfun Belgin vor. Der Leiter des Fachbereichs Kultur betonte, dass die Erfahrungen der knapperen Öffnungszeit im Hohenhof gezeigt hätten, dass sich die Besucher an die neuen Zeiten gewöhnt hätten.
Würde das Emil-Schumacher-Museum beim Fünf-Tage-Konzept mitziehen, könnten, so Belgin, weitere 30.000 Euro eingespart werden. Heißt: Wenn das Kunstquartier dienstags komplett geschlossen bliebe, könnten Kosten in Höhe von 73.200 Euro eingespart werden. Knackpunkt: Das Osthaus-Museum ist eine städtische Einrichtung, das Emil-Schumacher-Museum wird von einer Stiftung betrieben, der vertraglich eine 42 Wochenstunden-Öffnungszeit garantiert ist. „Es muss geklärt werden, ob sich die Stiftung bereit erklärt, ebenfalls dienstags zu schließen. Das wäre ein Akt der Solidarität.“
Rouven Lotz, wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums, betonte am Rande der Sitzung, dass aktuell keine Gespräche über Öffnungszeiten zwischen Stadt und Stiftung geführt würden.
Eintritt soll erhöht werden
Außerdem geplant: Ab 2018 soll der Eintritt ins Kunstquartier von derzeit 6 auf 7 Euro erhöht werden, was Mehreinnahmen von 20.000 Euro bringen würde.
Auf wenig Gegenliebe bei den meisten Ausschuss-Mitgliedern fiel der Vorschlag, ab 2018 auch bei den vier freien Kulturzentren eine zehnprozentige Zuschusskürzung zu beschließen. „An dieser Stelle zu kürzen, halte ich für sehr problematisch, sind doch gerade die Kulturzentren für eine immer wichtiger werdende niedrigschwellige Integration wichtig“, sprach Klaus Fehske (FDP) den meisten Anwesenden aus der Seele.
Der Fachbereich Bildung brachte Kürzungsvorschläge für die Musikschule (u.a. sollen ausscheidende Mitarbeiter durch Honorarkräfte ersetzt und die Miete für das angemietete Gebäude auf dem Elbers-Areal gesenkt werden) ein, in der Bücherei soll eine Stelle abgebaut und bei der VHS sollen der Zweig „berufliche Qualifizierung“ sowie fremde Räumlichkeiten aufgegeben werden.