Breckerfeld. .

Die genauen Daten für das Windrad, das die AVU Serviceplus GmbH im Süden von Breckerfeld zwischen Landwehr und der Glörtalsperre errichten will, stehen fest: Bei 193,25 Metern liegt die Gesamthöhe der Anlage, die Rotoren haben einen Durchmesser von 115,70 Metern und die Leistung des Windrads der Firma Enercon (Modell E 115) liegt bei 3,0 Megawatt, was für rund 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom reicht. Insgesamt will das Unternehmen 5 Millionen Euro investieren.

Das Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz läuft bereits seit einigen Monaten beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Im September hat das Tochterunternehmen des Energieversorgers AVU die Unterlagen eingereicht. „Insgesamt haben wir 25 Aktenordner verschickt“, sagt Thorsten Coß, Geschäftsführer der AVU Serviceplus. „Im November des letzten Jahres ist der Windenergieerlass des Landes noch einmal geändert worden. Sämtliche Neuerungen hatten wir berücksichtigt.“

Genaue Prüfung

Von einem sehr formalen und aufwändigen Verfahren spricht die AVU. „Viele Behörden sind an der Genehmigung beteiligt“, so Coß, „und für alle ist ein solches Verfahren Neuland. Wir stellen fest, dass sehr genau geprüft wird. Aber das ist ja auch in Ordnung.“

Dass das Projekt keineswegs unumstritten ist, wissen auch die Verantwortlichen des Versorgers. Besonders ein Brüderpaar, das an der Landwehr ein Einfamilienhaus besitzt, fühlt sich durch die Anlage gestört und sprach von einer „optisch bedrängenden Wirkung“. Auch geschützte Tiere seien gefährdet. Unterschriften gegen das Windrad waren auch am Branten und in Loh gesammelt worden (unsere Zeitung berichtete).

„Gleichwohl“, so Coß, der betont, dass sein Unternehmen Fragen von Anwohnern offen und ehrlich beantworte und in Sachen Öffentlichkeitsarbeit weit mehr als vorgeschrieben mache, „hat sich bislang telefonisch erst ein Anwohner bei uns gemeldet.“

Dass das Windrad genehmigt wird, daran besteht für die AVU Serviceplus kaum ein Zweifel. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, sämtliche erforderlichen Gutachten sind eingereicht“, so Coß, „der Landschaftsbeirat des Ennepe-Ruhr-Kreises steht dem Projekt positiv gegenüber. Im Übrigen gilt das für sämtliche politischen Gremien, in denen wir über unser Vorhaben berichtet haben.“

Das gelte auch für den Artenschutz, der immer wieder von Windrad-Gegnern thematisiert wurde. „Der Milan beispielsweise fliegt am Windrad vorbei“, so Thorsten Coß, „Brutplätze haben die Gutachter in der Umgebung aber nicht entdecken können.“

Weitere Information geplant

Sobald die Genehmigung vorliegt, will die AVU Serviceplus auf freiwilliger Basis die Anwohner weiter über das Projekt informieren. „Dabei geht es dann auch um die Möglichkeit einer Beteiligung“, sagt Thorsten Coß. Entsprechende Möglichkeiten soll es in Kooperation mit der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld geben. Dabei ist jedoch nicht daran gedacht, private Investoren direkt an den Erträgen zu beteiligen. Vielmehr geht es darum, zu festen Zinssätzen Kapital für die Investition zu beschaffen.

Noch in diesem Frühjahr (März/April) rechnet die AVU Serviceplus mit der Genehmigung. Die Rodungsarbeiten könnten dann im Herbst/Winter dieses Jahres starten. Je nach Witterung könnte mit dem eigentlichen Bau der Anlage dann noch in diesem Jahr begonnen werden. „Anfang 2017 könnte sich das Windrad zum ersten Mal drehen“, so Michael Coß.