Hohenlimburg.

Es ist 205 Jahre alt und somit das älteste Kaltwalzwerk in Deutschland. Jetzt firmiert es unter einem leicht modifizierten Namen. Aus J.P. Hüsecken ist nämlich Huesecken Wire geworden. Damit wird der enge Bezug zur schwedischen Mutter offenkundig: zur Hoerle Wire - einer Tochter der Liljedahl Steel Wire aus Schweden.

„Die Geschäftsführung wollte mit dem neuen Namen einen Neubeginn deutlich machen, gleichzeitig aber die Identität des Unternehmens in Hohenlimburg beibehalten. Deshalb hat sie nicht den Namen Hoerle Wire gewählt.“ Das betont der neue Geschäftsführer Thomas Wallau (51). Mit dem neuen Firmennamen ist nämlich auch ein neuer Geschäftsführer gekommen. Thomas Wallau aus Köln, der zuvor fast elf Jahre bei ArcelorMittal in der Domstadt als Geschäftsführer tätig war. Auch dort drehen sich die Geschäfte um Draht. Und deshalb hatte Wallau schon viele Jahre gute Kontakte zu Ola Karlsson, Geschäftsführer der schwedischen Liljedahl-Steel-Unternehmensgruppe.

Diese war, wie berichtet, nach intensiven Verhandlungen im Mai 2014 im Nahmertal eingestiegen und hatte die Arbeit des Herdecker Rechtsanwalts und Insolvenzverwalters Ernst Wiesner zielführend fortgesetzt. Wiesner hatte am 3. Januar 2014 das in wirtschaftliche Schieflage und somit in Insolvenz geratene Hohenlimburger Traditionsunternehmen übernommen und versucht, dieses in schwierigen Zeiten am Markt zu halten. Mit Erfolg.

Vom Rhein an die Lenne

Und deshalb hat Thomas Wallau auch nicht allzu lange überlegen müssen, als ihn Ola Karlsson fragte, ob er vom Rhein an die Lenne wechseln und als kaufmännischer Geschäftsführer die Verantwortung im Nahmertal übernehmen wolle. Auch, weil er natürlich um die Stärken des ehemaligen Familienunternehmens wusste, fiel ihm die Entscheidung leicht. „Huesecken Wire ist technisch gut aufgestellt und verfügt über eine motivierte Mannschaft“, fasst er die wesentlichen Kriterien für sein klares Bekenntnis zu Hohenlimburg zusammen.

Darüber hinaus wirft er die bekannten Vorzüge eines Mittelständlers in die Waagschale. „Dinge schnell umzusetzen, Probleme schnell zu lösen und auf Markterfordernisse schnell zu reagieren.“

Dazu wusste er natürlich auch um die wirtschaftlichen Möglichkeiten und die damit verbundene Unterstützung durch die schwedische Mutter, die gute Chancen für die Zukunft offeriert. Wallau: „Erste Ideen sind deshalb bereits in der Umsetzung. Wir wollen die Produktion auf Werk II konzentrieren.“

Neue Marktsegmente erschließen

Dazu gehört es aber auch, sich zukünftig breiter aufzustellen und die Produktpalette zu erweitern, denn der Schwerpunkt Fensterbeschläge steht aufgrund von Überkapazitäten am Markt weiterhin unter Druck. Aber es gibt innovative Ideen, sich mit zukunftsträchtigen Produkten für den Wettbewerb zu rüsten. So im Marktsegment Ladenbau oder der Offshore-Industrie.

Die aktuell positive Grundstimmung kann Werner Schulz als langjähriger Betriebsratsvorsitzender nur bestätigen. „Es ist nach der Insolvenz alles gut verlaufen. Im Sinne der 60-köpfigen Belegschaft kann ich nur hoffen, dass alles so weiterlaufen wird. Die Geschäftsführung um Ola Karlsson hat alle Vereinbarungen eingehalten und erfüllt.“