Hohenlimburg. . Bei Bauarbeiten an der Kaiserstraße hat ein Bagger eine Gasleitung getroffen. Es herrschte Explosionsgefahr. Eine Kita wurde evakuiert.
- Bagger beschädigt Gasleitung in Kaiserstraße.
- Kurzzeitig Explosionsgefahr .
- Kindergarten evakuiert.
Um kurz vor zehn Uhr zeigten am Freitagmorgen die Messgeräte der Feuerwehr an, dass durch das ausströmende Gas die Explosionsgrenze erreicht war. Die Situation an der Großbaustelle Kaiserstraße, wo ein Bagger rund eine Stunde zuvor eine Gasleitung beschädigt hatte, war somit durchaus dramatisch geworden. Ein Nervenspiel begann.
Und zwar für Mitarbeiter der Enervie-Netzgesellschaft, die versuchten, das Leck in der 150 Millimeter dicken Gastransportleitung zu schließen, und auch für die Tiefbauer, die die Kräfte von „Enervie Vernetzt“ dabei unterstützten, zum undichten Gasrohr mit Baggerschaufeln und auch in Handarbeit vorzudringen. Denn die Transportleitung lag im Kreuzungsbereich Kaiserstraße / Unterm Hagen, eingebuddelt unter der Kanalisation.
Deshalb hieß es vorsorglich Handys aus. Zusätzlich: kein Durchgang mehr für Fußgänger. Auch nicht für jene Eltern, die von der Lenneuferstraße zum unmittelbar an der Baustelle gelegenen Kindergarten Kaiserstraße gehen wollten, um den Nachwuchs abzuholen.
Funkenflug vermeiden
Zur Chronologie: Nachdem die Schaufel eines Baggers gegen 8.45 Uhr in der Baugrube die Gasleitung getroffen hatte und das Gas mit Hochdruck ausströmte, wurden vorsorglich die 40 Kinder des Kindergartens Kaiserstraße in das auf der Rückseite des Gebäudes liegende Gemeindehaus gebracht. Sicherheit genoss in diesem Augenblick höchste Priorität. Die Bewohner des im Einmündungsbereich Kaiserstraße / Unterm Hagen erstellten Neubaus waren zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Auch sie wären ansonsten evakuiert worden. Zeitgleich wurde der Bereich weiträumig von der Polizei abgesperrt.
Austausch der Kanäle und der Gas- und Wasserleitungen
Im Sommer des vergangenen Jahres hat der Wirtschaftsbetrieb Hagen damit begonnen, die Mischwasserkanäle an der Kaiserstraße zu erneuen. „Enervie Vernetzt“ soll gleichzeitig die Gas- und Wasserleitungen erneuern.
Die Strecke zwischen Lenneuferstraße und Herrenstraße ist 700 Meter lang.
Bereits im August 2015 sollte die 1,5 Millionen Euro teuere Maßnahme abgeschlossen sein.
In Abstimmung mit Pfarrer Achim Dreessen entschied die Kindergartenleitung dann, die Eltern mit der Bitte zu informieren, die Mädchen und Jungen abzuholen. Mütter und Großeltern eilten mit besorgten Mienen herbei. Alles verlief aber ruhig und besonnen. Trotz der Sperrung konnten sich alle von der anderen Seite dem Gemeindehaus nähern.
Derweilen liefen am Einsatzort die Arbeiten auf Hochtouren, um bis zum Leck vordringen zu können. Mit aller Vorsicht wurde vom Baggerfahrer der sich im Erdreich befindliche Beton abgetragen. Dabei wurde die Schaufel kontinuierlich mit Wasser gekühlt, um einen durch Reibung möglicherweise entstehenden Funkenflug zu verhindern. Als die groben Freilegungs-Arbeiten abgeschlossen waren, wurde mit einem Spezialgerät und in Handarbeit weiter gebuddelt.
Kanalisation als Gefahrenpunkt
Zwischenzeitlich hatte die Feuerwehr die Befürchtung, dass das Gas in die Kanalisation dringen und sich somit in die Rohre der Nachbarstraße Unterm Hagen ausdehnen könnte. Weil das Gas jedoch mit einem hohen Druck von drei Bar ausströmte, wurde diese Gefahr zur Erleichterung der Einsatzkräfte nicht zur unliebsamen Realität.
„Vorsorglich wurde im Zuge der Arbeiten eine Gasblase, die sich oberhalb des Lecks gebildet hatte, gezielt zum Platzen gebracht“, so „Enervie“-Pressesprecher Andreas Köster. Das war jedoch an diesem Morgen die einzige kleinere Explosion, die die Anwohner erschreckte. Denn um 10.35 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden, war das Leck geschlossen, so dass die Arbeiten in Ruhe und mit der gebotenen Vorsicht fortgesetzt werden konnten.
Ab Mittag konnte die Transportleitung, die zwischenzeitlich „abgeschiebert“ worden war, wieder kontinuierlich mit Gas gefüllt und der Druck vorsichtig aufgebaut werden, so dass die Versorgung der Anwohner gewährleistet werden konnte. Diese war zu keinem Zeitpunkt unterbrochen, weil die Häuser an der Kaiser- und Uferstraße sowie vom Unterm Hagen über andere kleinere Leitungen versorgt werden konnten.
Öfen gingen an Herrenstraße aus
Problematisch war die Situation in einem rund 600 Meter entfernt an der Herrenstraße liegenden Unternehmen. Dort waren aufgrund des abgesunkenen Gasdrucks die Öfen ausgegangen und mussten wieder neu angefahren werden. Dazu mussten externe Fachleute herangezogen werden.