Südwestfalen/Dortmund. Während die Polizei in Dortmund mehr Präsenz zeigen will, werden Kontrollen und Wachdienste auf anderen Weihnachtsmärkten nicht verstärkt.

Heimelige Hütten warm erleuchtet – ein Symbol der Friedlichkeit. Ein Bild, das an behütete, sichere Kindertage erinnert. Vielleicht ist deshalb nach den Attentaten von Paris und nach der Absage des Länderspiels, die Sorge so groß, dass ausgerechnet beschauliche Weihnachtsmärkte zum Terrorziel werden könnten.

Deshalb soll in Deutschland die Polizei die Weihnachtsmärkte besonders beobachten. Das hat auch Innenminister Ralf Jäger (SPD) nun angekündigt, will es aber den lokalen Dienststellen überlassen, die Zahl der Beamten auf den Märkten zu erhöhen. In Südwestfalen will man vorerst wenig an den Sicherheitsmaßnahmen ändern.

Im Schichtdienst unterwegs

In drei Schichten gehen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes gemeinsam mit dem Bezirksdienst der Polizei über den Weihnachtsmarkt in Hagen. Wie in den vergangenen Jahren auch. Gut sichtbar und ansprechbar für die Bürger, so ein Sprecher der Kommune. Die Volmestadt eröffnet bereits am Donnerstag den Budenzauber. Mehr könne man kaum tun, heißt es aus der Verwaltung. Eine offene Veranstaltung in der Innenstadt ohne Einlasskontrollen, die werde auch nicht sicherer, wenn man 100 Sicherheitskräfte im Einsatz habe, gibt man zu bedenken.

„Wir haben ein noch wachsameres Auge und alles im Blick“, sagt Ralf Bode, Sprecher des Hagener Polizeipräsidiums. Im Übrigen aber führe man auf dem Weihnachtsmarkt keine besonderen Kontrollen über das normale Maß hinaus durch.

Mit Maschinenpistolen sind nun auch die Hagener Streifenwagen ausgerüstet. Doch schwer bewaffnet und mit Schutzwesten über den Markt zu patrouillieren – damit zerstöre man eine solche Veranstaltung, gibt Ludger Rath, Pressesprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis zu bedenken.

Wenn man Weihnachtsmärkte jetzt aus Angst meide, „dann haben die Terroristen gewonnen“, sagt Karin Hahn, Geschäftsführerin der Arnsberger Verkehrsvereins, der den kleinen Markt in der Altstadt organisiert. Eine solche Veranstaltung könne man nicht absolut schützen, sagt sie und wehrt den Gedanken an Taschenkontrollen ab. Mit den 20 Buden vor historischer Kulisse will sie den Besuchern stattdessen ein paar schöne Stunden bereiten, so dass der Terror in Vergessenheit gerät. Welche Sicherheitsmaßnahmen die Polizei im HSK zudem ergreift, darüber will Ludger Rath nichts sagen: „Alle diese Maßnahmen entfalten ihre Wirkung nur dann, wenn man sie nicht öffentlich macht.“

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen plant auch die Stadt Siegen nicht. In der Touristen-Hochburg Köln seien die Sicherheitsmaßnahmen ohnehin hoch, heißt es.

„Präsenter als sonst“

In Dortmund will die Polizei auf dem Weihnachtsmarkt „präsenter“ sein also sonst. Ob das nun mehr Einsatzkräfte bedeutet oder einfach nur ein offensiveres Auftreten – das lässt Polizeisprecherin Amanda Kolbe offen. Das Sicherheitskonzept sei in Dortmund ohnehin strenger als anderswo, erklärt Marktsprecher Thomas Winkler. Warum? Vor fünf Jahren hatte es eine Terrorwarnung gegeben. Passiert ist zwar nichts, aber das Personal sei dennoch hochgefahren worden – und blieb die Jahre danach auf Stand.