Nein, das Thema europaweite Ausschreibungen eignet sich nicht dazu, die Europa-Skepsis generell zu befeuern oder gar die EU in Frage zu stellen. Dass das Kita-Essen oder der Müllschlucker bis nach Portugal oder in die Slowakei hinein ausgeschrieben werden müssen, mag den bürokratischen Aufwand erhöhen und zu Verzögerungen führen. Am Ende geht aber nichts kaputt. Und das Hagener Beispiel zeigt: Der Markt verhält sich vernünftig. Dass offensichtlich noch nie bei einer Ausschreibung der Stadt ein Anbieter aus einem anderen EU-Land gewonnen hat, zeigt: Was ortsnah oder zumindest national geregelt werden kann, wird in der Praxis auch ortsnah geregelt. Darum muss sich die EU nicht kümmern. Die großen Fragen wie die Flüchtlingskrise, die Hagen auch so sehr betrifft, muss die EU lösen – das schafft sie nicht. Und nur deshalb wird man beim Thema europaweite Ausschreibungen nachdenklich: Sind die Schwerpunkte richtig gesetzt? Michael Koch