Lennetal. . Hier entwickelt die dort ansässige „Biologische Station Umweltzentrum Hagen“ schrittweise ein abgeschiedenes Rückzugsrevier mit Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vögel, Fledermäuse und Insekten.
- Der Garten von Haus Busch entwickelt sich weiter
- Spende hilft bei Installation von Hochbeeten
- Schmetterlinge sollen angelockt werden
Unter den mächtigen Bäumen des historischen Parks lässt sich Historie atmen. Schließlich war das ehemalige Rittergut Haus Busch bereits 1369 im Besitz der Familie von Syberg und wurde schließlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit dem Bau des Herrenhauses zur Geburtsstätte des Freiherrn von Vincke. Heute ist das Ensemble im Lennetal im Besitz der Stadt Hagen und beherbergt das Journalistenzentrum.
Doch den eigentlichen Schatz des so geschichtsträchtigen Areals birgt weiterhin die angrenzende Grünanlage mit ihren stattlichen Gehölzen. Hier entwickelt die dort ansässige „Biologische Station Umweltzentrum Hagen“ schrittweise ein abgeschiedenes Rückzugsrevier mit Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vögel, Fledermäuse und Insekten. Als weiterer Mosaikstein wurde am Wochenende noch der Startschuss für einen Schmetterlingsgarten gegeben. Die BUND-Kindergruppe nutzte – ermöglicht durch eine Spende der Hagener Apothekerfamilie Fehske – am Samstag das herrliche Herbstwetter, um Hochbeete für Nektarpflanzen anzulegen. Zwar ist auf dem Areal mit Brennnesseln und Brombeeren ohnehin attraktive Flora für Schmetterlingsraupen vorhanden, doch durch die Ansiedlung von Lavendel, Flieder oder auch Sonnenblumen sollen zusätzliche Reize geschaffen werden, die Zitronenfalter, Tagpfauenauge oder auch den kleinen Fuchs durch unterschiedliche Blühperioden ganzjährig anlocken.
Informationspfad für Genießer
Für Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station, einen weiterer wichtiger Mosaikstein neben Insektenhotel, Bienenstand, Streuobstwiese und Nisthilfenlehrpfad. Letzterer bietet nicht bloß zahlreichen einheimischen Vogelarten die passenden Rückzugsreviere für ihr Brutgeschäft, sondern auch für verschiedene Fledermausarten oder auch Hornissen. Gartenrotschwanz, Haussperling sowie diverse Meisenarten finden hier die passenden Rahmenbedingungen, um ihren Nachwuchs großzuziehen. „In einer alten, abgebrochenen Kiefer hat sich der große Buntspecht seine Wohnhöhle gezimmert“, hebt Blauscheck hervor, dass allein schon die Natur in dem Park die passenden Rahmenbedingungen liefert. Ein mit zahlreichen Informationstafeln garnierter Rundweg durch das kleine Biotop gibt reichlich Tipps und Anregungen, wie auch im heimischen Garten mit kleinen Kniffen die Tierwelt unterstützt werden kann.
Der Vielfalt den Platz lassen
Aber auch die Pflanzenwelt entwickelt sich unter der Regie der Biologischen Station in ihrer gesamten Vielfalt. „Reduzierte Pflege bedeutet natürlich, die Biodiversität zu fördern“, weiß Blauscheck, dass er Besuchern hier zwar keinen klassischen englischen Garten präsentiert, dafür aber eine Vielfalt, die bei monatlicher Mahd sich gar nicht erst entwickeln könnte.
Die besondere Atmosphäre des Parks, der einmal das Herzstück eines 700 Hektar großen Gutes bildete, liefert mit ihren imposanten Altbäumen den dazu passenden Rahmen. Immer wieder brachten Besucher des Freiherrn Vincke als Gastgeschenke diverse Gehölz-Setzlinge mit, die hinter dem Herrenhaus Platz fanden. Außerdem residierte in den Lenneauen bis in die 30/40er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine Baumschule, deren Hinterlassenschaften längst in stattliche Höhen gewachsen sind. Ein verborgener Schatz, dessen Wert sich weniger materiell, aber als Naturgenuss bemessen lässt.
Ralf Blauscheck ist dabei mit seiner Entwicklungsfantasie noch längst nicht am Ende. Er würde auch gerne die vergessene Teichanlage, die durch eine Kanalbaumaßnahme von frischem Quellwasser abgeschnitten wurde, renaturieren. Bislang noch ambitionierte Zukunftsmusik, für die sich ein engagierter Unterstützerkreis sich erst noch bilden müsste. Aber die knorrigen Baumriesen des Haus-Busch-Parks fristen ihr Dasein ohnehin in einem ganz anderen Zeitenrhythmus.