Hagen-Fley. Eine Garage in Fley verwandelt sich in einen Gruseldom. Über Wochen und Monate haben Freunde und Nachbarn gebastelt. Das Ergebnis ist Gute-Laune-Horror pur.

  • Eine Garage in Fley verwandelt sich in einen Gruseldom
  • Über Wochen und Monate haben Freunde und Nachbarn gebastelt
  • Das Ergebnis ist Gute-Laune-Horror pur

Irgendwo im Dunst des Nebels heult ein Wolf. Rote Augen blitzen hinter einem der Grabsteine hervor, die die Wiese säumen. Das Rasseln von Ketten ertönt. Dann plötzlich: Ein Schrei. Es ist nicht etwa das Musikvideo zu Michael Jacksons Hit „Thriller“, das hier beschrieben wird, sondern eine Szenerie, der man in und rund um eine Hagener Garage am Halloween-Abend beiwohnen konnte. Denn im Zirkelweg in Fley wurde aus dieser Garage eine Halloween-Attraktion der besonderen Art: Sina Tielmann und ihr Lebensgefährte Stefan Zeh luden Nachbarn, Freunde und Kinder ein, sich ordentlich zu gruseln und dabei vor allem eine Menge Spaß zu haben.

„Letztes Jahr haben wir mit Freunden und ein bisschen Deko ganz spontan bei uns Halloween gefeiert. Damals hatten wir einen Grabstein selbst gebastelt und unseren Hauseingang dekoriert. Das kam bei den Kindern, die Halloween unterwegs waren, richtig gut an. Wir hatten gedacht, es kommen so 15 bis 20 Kinder und letztendlich waren es an die 70“, erzählt Sina Tielmann. Durch den spontanen Erfolg der improvisierten Dekoration und die große Freude der Kinder seien sie und ihr Lebensgefährte sich sofort einig gewesen, dass im nächsten Jahr unbedingt wieder Halloween gefeiert werden müsse, ergänzt Tielmann.

Idee voller Kreativität und Energie

„Gleich am ersten November haben wir eine Mail erhalten, dass wir uns den 31. Oktober im nächsten Jahr freihalten sollen“, sagt Nicole Dickhörner, eine Freundin der Garagen-Besitzer. Und aus der spontanen Idee entstand dann schnell ein großer Plan: „Im Februar haben wir angefangen zu überlegen, wie wir besonders tolle Dekoration selber machen könnten, haben geplant und abgewogen, was möglich ist und was nicht“, erzählt Sascha Dickhörner. Mit insgesamt zehn Mann, vielen kreativen Ideen und Energie wurde letztendlich am Samstag aus der Idee von Halloween im Zirkelweg Wirklichkeit. „Wir haben uns für die Garage als Schauplatz entschieden, da man unsere Ideen nur dort wirklich darstellen konnte und da es ja auch nicht machbar wäre, dass alle Besucher durchs eigene Haus laufen“, erklärt Sina Tielmann.

Keltische Tradition

Vor mehr als 2000 Jahren war Halloween ein Herbstfest der Druiden im alten England. Es sei die einzige Nacht des Jahres, so glaubten die Menschen damals, in der Hexen und Geister leibhaftig auf der Erde herumspukten.

Die Kelten feierten am 31. Oktober, dem letzten Tag ihres Kalenderjahres, mit dem Samhain-Fest das Ende des Sommers. Die Menschen bedankten sich beim Sonnengott Samhain für die Ernte und gedachten auch der Seelen der Verstorbenen. Der Sonnengott wurde nun vom Totengott abgelöst.

Die Kelten glaubten fest daran, dass die Seelen der Verstorbenen in der Nacht vom 31. Oktober als Geister auf die Erde zurückkommen, um in ihre Häuser zurückzukehren. Dabei spukten auch verirrte Geister durch die Nacht, erschreckten friedliche Menschen und trieben ihr Unwesen.

Obwohl das Samhain-Fest schon ewig her ist, verkleiden sich die Halloween-Fans bis heute als gruselige Gestalten wie Gespenster, Hexen, Zauberer oder Vampire, um die Geister der Toten abzuschrecken.

Zwischen Spinnen und Hexenküche

In der Garage selbst erwarteten Halloween-Fans bei flackernden Lichtern, völliger Dunkelheit oder schummerigem Kerzenschein einige gruselige Überraschungen: Eine riesige Spinne in einem überdimensionalen Spinnennetz, eine Hexenküche mit Reagenzgläsern, Tigelchen und Töpfchen voll mit Substanzen wie „Echsenblut“ oder „Wal-Schleim“ und einem Gang, dessen Wände Ratten, Blut und Grablichter säumten. „Wir haben viele Ideen aus amerikanischen Videos übernommen und dann einfach ausprobiert diese auf unsere Art umzusetzen“, sagt Stefan Zeh. Es sei fast alles selbst gemacht und kaum etwas gekauft, ergänzt Nicole Dickhörner.

Und die Mühe hat sich gelohnt. Bei den Kindern kam die Grusel-Garage nicht nur wegen der überall geschickt platzierten Süßigkeiten super an: „Ich finde es richtig schön hier. Aber Papa muss mit durch die Garage gehen, sonst wird er verteufelt“, sagt die achtjährige, als Teufelchen verkleidete Helen.

„Schon nach den Sommerferien fand ich es total spannend unsere Nachbarn zu beobachten, weil sie nur noch am Basteln und Bauen waren. Was am Ende dabei rausgekommen ist, ist richtig cool. Ich sehe sowas auch echt zum ersten Mal“, sagt der elfjährige Lennart, der mit seiner Familie neben Sina Tielmann und Stefan Zeh wohnt. „Wenn man in der Garage durch die Vorhänge und die Spinnenweben geht und dann um die Ecke muss, wird man erschreckt. Das war gruselig“, ergänzt der zwölfjährige Jannik.

Und Pläne für das nächste Halloween-Event in der Grusel-Garage gibt es auch schon: „Wir haben schon ganz verschiedene neue Ideen. Wir denken zum Beispiel an ein Motto wie Fluch der Karibik“, sagt Stefan Zeh.