Hagen. Die WP-Weihnachtsaktion hilft diesmal den Helfern. Die Integration der Flüchtlinge wird zur großen Stadtaufgabe. Das Engagement darf nicht an den Finanzen scheitern.

Es gibt ein Thema, das jeden von uns jeden Tag berührt: Flüchtlinge. In den Medien wird beinahe ununterbrochen von Tausenden Menschen berichtet, die ihre Heimat verloren haben. Und auch vor unserer Haustür treffen wir auf Männer, Frauen und Kinder, die aufgrund von Krieg, Verfolgung und Elend aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea flüchten mussten und nun in Hagen leben. Wir – die WP-Stadtredaktion – reichen den Flüchtlingen die Hand und heißen sie willkommen. Und wir sind sicher, dass wir damit ganz vielen Hagenern aus der Seele sprechen.

„Wir helfen Helfern – eine Stadt macht Fremde zu Hagenern“ – so lautet das Motto unserer diesjährigen Weihnachtsaktion, die wir gemeinsam mit der Freiwilligenzentrale durchführen. Ob Privat- oder Geschäftsleute, Vereine, Nachbarschaftscliquen, Freundeskreise, Künstler, Gastronomen – wir sprechen jeden an, sich für Flüchtlinge in Hagen zu engagieren. Was nicht nur Zeit, sondern oftmals auch Geld kostet. Daher bitten wir in diesem Jahr um Unterstützung in doppelter Hinsicht: Wir rufen unsere Leser auf, Geld für unsere Aktion zu spenden, und wir appellieren an jene, die eine pfiffige Idee haben, die zur Integration der „Noch-Fremden“ beiträgt, sich an die Stadtredaktion bzw. Freiwilligenzen­trale zu wenden.

Ein neues Fahrzeug wird benötigt

Einen Teil der eingegangenen Spenden werden wir der Freiwilligenzentrale für den Kauf eines Transportfahrzeugs – einen Neunsitzer – zur Verfügung stellen. Wer ein Fahrzeug benötigt, um sich ehrenamtlich im Bereich Flüchtlinge einzusetzen, kann sich dieses kostenlos ausleihen. Auch die Unterhaltungskosten sowie Benzin werden aus dem Spendentopf bezahlt.

Apropos Ideen: Wenn ein Sportverein zum Beispiel mit Flüchtlingen trainieren möchte, doch es fehlt an Geld für Trikots, Schuhe, Sportgeräte oder an zusätzlichen Übungsleitern, die eine Aufwandsentschädigung bekommen, können wir – mit Unterstützung unserer Leser – einspringen. „Es ist auch wichtig, dass die Flüchtlinge mit zu Auswärts-Veranstaltungen fahren, das ist Teil der Integrationsarbeit, stärkt Teamgeist und das Gefühl, hier willkommen zu sein“, betont Stephanie Krause, Leiterin der Freiwilligenzentrale.

Kosten für Transport, Übernachtung und Verpflegung für Flüchtlinge können Sportvereine aus ihrem knappen Budget ebenfalls kaum übernehmen. Mit Geld von dem im Rahmen unserer Weihnachtsaktion eingerichteten Spendenkonto könnten wir in diesen Fällen helfen, ebenso bei anfallenden Energie-Mehrkosten aufgrund zusätzlicher Hallennutzung. „Gerade beim Sport können Kinder und Erwachsene überschüssige Energie abbauen“, sagt Krause und spielt damit auf das Problem an, dass Flüchtlinge oft über Wochen und Monate in Enge untergebracht sind.

Sprachkurse für Flüchtlinge

Den Flüchtlingen unsere Sprache beizubringen, ist das A und O, um ihnen ein Gefühl des Dazugehörens zu geben. Arbeitsamt, Berufskollegs und VHS bieten Integrationssprachkurse an, doch fehlt es an Anwendungsmöglichkeiten im Alltag. Wir möchten Kurse und Projekte ermöglichen, die Sprachförderung zum Ziel haben. „Oft hapert es an Kleinigkeiten – an CD-Playern für Hörübungen, an Bilderbüchern, Tafeln, Blöcken, Stiften – doch das Material schluckt unheimlich viel Geld“, weiß Krause. Chor-, Mal- oder Kochprojekte könnten ins Leben gerufen werden, Ausflüge in die nähere Umgebung (z.B. Freilichtmuseum, Schwimmbad, Kletterpark) organisiert und begleitet werden. Schließlich ist es wichtig, dass die „Noch-Fremden“ ihre neue Heimat kennenlernen. Wir – Stadtredaktion und Freiwilligenzentrale – hoffen, dass Bürger auch mit Ideen an uns herantreten, an die wir bislang nicht gedacht haben.

Ein Beraterkreis, besetzt mit Vertretern aus Freiwilligenzen­trale, Redaktion und Stadt, wird die Projektideen samt Kostenvoranschlägen prüfen und Geld im Februar, Juni und September 2016 verteilen.