Hagen. Die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und aktive Hilfe für die betroffenen jungen Menschen sollen in Hagen verstärkt angegangen werden. Darauf verständigten sich Oberbürgermeister Peter Demnitz und Vertreter der Hagener Gewerkschaften.

Jochen Marquardt  (ehrenamtlicher Vorsitzender Kreis Hagen ) +++ Foto: Michael Kleinrensing / Westfalenpost Lokalredaktion Hagen
Jochen Marquardt (ehrenamtlicher Vorsitzender Kreis Hagen ) +++ Foto: Michael Kleinrensing / Westfalenpost Lokalredaktion Hagen © WP Michael Kleinrensing

Am 1. Mai hatte der DGB ein „Haus der Berufsbildung” für Hagen angeregt. Hintergrund sind die nach wie vor hohen Zahlen unversorgter Jugendlicher, die die Hagener Schulen verlassen, sowie die große Zahl sogenannter Altbewerber, die noch keinen Weg in Ausbildung finden konnten.

Obwohl die Zahl der gemeldeten Stellen von 2006 auf 2007 sich um 269 auf 3602 erhöht hat, sind laut Statistik der Agentur für Arbeit vom März des Jahres immer noch 1394 Jugendliche unversorgt. Oberbürgermeister Demnitz und die Gewerkschaften sehen in der Idee eine Möglichkeit, durch gemeinsame Aktivitäten sowohl dem Lehrstellenmangel entgegen zu treten als auch den Jugendlichen in der Stadt konkrete Unterstützung zu organisieren.

Der DGB-Hagen begrüßt die Unterstützung durch den Oberbürgermeister und wird gemeinsam mit der Politik ein konkretes Konzept erarbeiten. Dabei soll es auch darum gehen, die erforderlichen Schritte gemeinsam mit allen Arbeitsmarktakteuren der Stadt abzustimmen und Partner für die Umsetzung zu finden.

Als Kernprobleme werden unter anderem festgestellt: Die Anzahl der angebotenen Ausbildungsstellen ist zu gering, um die Lehrstellen suchenden Jugendlichen aufzunehmen. Es fehlen vor allem betriebliche Ausbildungsplätze. Aber auch die Anzahl des außerbetrieblichen Angebots reicht nicht aus, um die bestehende Lücke zu füllen. Viele Schüler sind nicht ausreichend in der Lage, die eigene Berufswahl mit Erfolg vorzunehmen. Das erforderliche Matching zwischen Ausbildungsplatz suchenden Jugendlichen und angebotenen Ausbildungsstellen funktioniert nicht im erforderlichen Maße. Besondere Herausforderungen stellen sich für Hauptschüler und in dieser Gruppe in großem Umfang Migranten. Es geht darum: Mehr Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Alle relevanten Akteure der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik müssen einbezogen werden. Bereits vorhandene Aktivitäten müssen berücksichtigt und einbezogen werden. Politik, Wirtschaft (Unternehmen und Institutionen wie Kammern und Verbände, Gewerkschaften und betriebliche Vertreter), Schulen, Weiterbildungsträger etc. sollen in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und ARGE an einem gemeinsamen Konzept arbeiten.

Für den DGB Hagen freuen sich der Regionsvorsitzende Michael Hermund und der Hagener DGB-Kreisvorsitzende Jochen Marquardt: „Mit der Initiative wollen wir einen Beitrag leisten, um die vorhandene Lehrstellenlücke ebenso aktiv anzugehen, wie wir den suchenden Jugendlichen helfen werden, erfolgreiche Wege in eine berufliche Perspektive zu finden. Im Zentrum werden die konkreten Aktivitäten für die Jugendlichen in Hagen stehen.” Beide Gewerkschaftsvertreter betonen aber auch, dass es für die Gewerkschaften weiterhin darum gehen wird, eine Ausbildungsplatzabgabe der Betriebe einzufordern, die sich ihrer Verantwortung für die junge Generation entziehen.