Mantraartig wird von allen politischen Strömungen betont, das Theater sei eine Perle, zu der man sich als Filetstück der Stadt bekennen müsse und die man sich auch was kosten lassen wolle. Doch beim Blick auf den Preis droht die Stimmung zu kippen. In einer Kommune, die jeden Cent x-fach umdreht, kann die teuerste Kulturinstitution der Stadt doch nicht ernsthaft glauben, dass sie abseits aller Realitäten hinter den Zäunen eines Spar-Reservats abtauchen darf.

Das Haus lebt von der gesamtgesellschaftlichen Solidarität. Einst als Bürgertheater geboren, sind die Künstler und ihre Entourage bis heute auf wohlwollende Akzeptanz der Steuerzahler angewiesen. Diese Solidarität bewahrt man jedoch kaum, indem man trotzig alle Konsolidierungsavancen glaubt aussitzen zu können, anstatt endlich einmal eine Theater-Vision 2020 öffentlich auszurollen, die auf einer bezahlbaren Grundlage fußt. Alle anderen gesellschaftlichen Gruppen in dieser Stadt haben angesichts des quälenden Spardrucks sich längst diesen finanziellen und demografischen Realitäten gestellt.

Wer auch immer die Nachfolge der scheidenden Theater-Leitung übernimmt: Diese Persönlichkeit kann nur dann die Rückendeckung aus der Politik erwarten, wenn sie veränderte Rahmenbedingungen zu akzeptieren und mit cleveren Ideen zu kontern weiß. Für uninspirierte Abwehrschlachten gibt es längst keine Spielräume mehr.