Hagen. . Mit Dienst- und Serviceleistungen nah an den Kunden möchte die Enervie-Gruppe den Weg aus der wirtschaftlichen Talsohle finden.

Bei einem Umsatzerlös von etwa einer Milliarde Euro schließt die Enervie AG das Wirtschaftsjahr 2014 mit einem Bilanzverlust von 112 Millionen Euro ab. Das geht aus dem bislang intern gebliebenen Geschäftsbericht 2014 hervor. Hintergrund dieser dramatischen Entwicklung sind notwendige Abschreibungen und Wertberichtigungen vor dem Hintergrund der Energiewende.

Preispolitik noch offen

Dennoch konnten die Strompreise bei Mark-E für Privat- und Geschäftskunden in der Grundversorgung zum 1. Januar 2015 konstant gehalten werden. Die deutlich gesteigerten Netzentgelte wurden durch günstige Einkaufskonditionen weitgehend abgefedert. Ebenso blieben die Gas- und Wasserpreise im vergangenen Jahr stabil. Eine Aussage zur künftigen Preisentwicklung im Jahr 2016 möchte das Unternehmen erst im Herbst abgeben. Angesichts der Witterung sind die Absatzmengen und damit die Umsatzerlöse für Strom und Gas im Enervie-Konzern 2014 gesunken. Dies konnte jedoch durch Erfolge im Handel mehr als aufgefangen (sämtliche Entwicklungen sind der nebenstehenden Grafik detailliert zu entnehmen).

In den nächsten fünf Jahren liegt der Fokus bei Enervie auf einem existenznotwendigen Restrukturierungsprogramm. Die inhaltlichen Details liegen auf dem Tisch, wenn die von den Banken beauftragten Unternehmensberater aus dem Hause Roland Berger Ende August ihren Abschlussbericht vorlegen. Im Mittelpunkt werden dabei die Stilllegung des konventionellen Kraftwerksparks, ein einschneidender Personalabbau (ca. 450 Stellen) bis 2019 sowie die Suche nach neuen Geschäftsfeldern stehen.

Einen zentralen Mosaikstein der Zukunft soll dabei die im März 2014 gegründete Mark-E Effizient GmbH bilden, die Dienstleistungen und Projektbegleitung in den Bereichen Druckluft, Licht, Wärme und Kälte anbietet und dabei vorzugsweise auf Kunden aus der Wirtschaft abzielt.

Virtuelles Kraftwerk

Koordination schafft Profit für alle Beteiligten

Virtuelle Kraftwerke werden bei der nachhaltigen Energieversorgung Deutschlands eine immer wichtigere Rolle spielen.

Mit ihrer Hilfe lässt sich die zunehmende so koordinieren, dass alle beteiligten Marktpartner einen möglichst großen Vorteil aus den erneuerbaren Energiequellen oder der Kraft-Wärme-Kopplung ziehen können.

Zum weiteren zentralen Standbein soll der Energiehandel mit erneuerbaren Techniken werden. Mark-E bietet hier Anlagenbetreibern mit dem „Mark-E Power-Pool“ eine innovative Lösung an, ihre Erzeugungsanlage hier einzubringen und bestmöglich zu vermarkten.

Die Idee: Der südwestfälische Energieversorger bündelt die Anlagen seiner Kunden zu einem virtuellen Kraftwerk und vermarktet die Leistung über den hauseigenen Energiehandel. 1300 Megawatt Leistung aus rund 450 Anlagen kommen für dieses virtuelle Kraftwerk bereits jetzt zusammen. Damit zählt Enervie, so zeigen Branchen-Vergleiche, zu den Top-15-Anbietern bei den deutschen Ökostrom-Direktvermarktern.

Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen, dezentrale Blockheizkraftwerke, konventionelle Kraftwerke oder auch industrielle Verbraucher werden im „Mark-E Power-Pool“ gebündelt. Auf diesem Weg eröffnet Mark-E aufgrund seiner Handelskompetenz den Betreibern die Chance, Sekundärregelleistungen, Minutenreserven als auch die Direktvermarktung von EEG-Anlagen im Energiemarkt zu platzieren. Diesen Service will der Energieversorger weiter ausbauen. Zielgruppe der neuen Dienstleistung sind neben Anlagenbetreibern auch Stadtwerke, die wiederum ihren Kunden den Zugang zum Energiemarkt über das virtuelle Kraftwerk anbieten können.