Kultur kostet Geld. Und das darf sie auch. Sie muss nicht immer leicht verdaulich und für jedermanns Geschmack sein, kann auch mal unkonventionell ‘rüberkommen und nur einzelne Sparten bedienen.

Kultur kann aber auch Massen begeistern und somit Leben in die Stadt bringen. Wie die Hundertwasser-Ausstellung im Kunstquartier beweist.

Die beeindruckende Werkschau lockte nicht nur Besucher aus unserer Stadt, sondern aus dem ganzen Land. Und etliche Hagener, die zuletzt vor zig Jahren – vielleicht sogar im Rahmen des Pflichtprogramms „Schul-Wandertag“ – im Osthaus-Museum waren, sind in den vergangenen Monaten frei­willig gekommen, um die plakative Kunst des weltberühmten ­Österreichers zu sehen.

Als „Ikea-Künstler" wird Friedensreich Hundertwasser von manchem Hochkultur-Verfechter despektierlich tituliert. Quietschbunt und plakativ seien die Bilder und Modelle – sonst nichts.

Kunst ist eben subjektiv. Aber 65 000 Besucher in 16 Wochen sprechen für sich. Und wenn dann auch noch die stolze Summe von 75 000 Euro in die Stadtkasse fließt – zumindest das müsste Nörgler verstummen lassen.

Doch das Wichtigste: Ein Gang durch die Ausstellung machte Spaß. Nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern und Jugendlichen. Und das Museum war mal nicht ein Ort der Stille, sondern des kreativen Austausches. Da wurde vor den Kunstwerken erzählt, verglichen, erklärt, beschrieben, geschwärmt.

Zeitweise war es in den heiligen Museumshallen so laut wie in der Jugendzimmer-Abteilung bei Ikea. Herrlich . . .

Yvonne Hinz