Hagen. . Bürgermeister Horst Wisotzki wohnt selbst am Spielbrink in Hagen-Haspe und ist sich sicher: Die Menschen werden die Flüchtlinge dort annehmen. Langfristig dürfe die Ex-Schule aber nicht zum Flüchtlingsheim werden.

Wenn Donnerstag die Betten in der Turnhalle des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs abgebaut und für zehn Tage in der Pestalozzischule in Hohenlimburg aufgebaut werden, dann werden auch Flüchtlinge dabei sein, die mit anpacken. Die Profis von Feuerwehr und Rotem Kreuz würden diese Aufgabe auch allein stemmen können. Vielleicht sogar schneller. Aber es ist ein Akt von hoher Symbolik, dass die, die hier in Hagen Schutz gefunden haben, auch selbst mit anpacken wollen.

Filet-Stück für weitere Entwicklung

Die Pestalozzischule wird aber, wie berichtet, nur eine kurze Zwischenlösung mit 100 Plätzen sein. Ab dem 17. August wird die Spielbrinkschule zur neuen Flüchtlings-Notunterkunft des Landes mit 300 Plätzen. Rund 3300 Menschen leben dort oben an dem Hasper Berg, die ehemalige Grundschule, die erst vor wenigen Wochen unter Protest der Bürger geschlossen wurde, liegt mitten in dem Wohngebiet.

Spielplatz und Fußweg bleiben weiter öffentlich

Der Spielplatz an der Spielbrinkschule wird weiterhin ­öffentlich bleiben.

Gleiches gilt für den Fußweg zwischen Spielbrinkstraße und Salzburger Straße.

Der oft geäußerte Vorwurf, dass Flüchtlingsunterkünfte nie dort entstehen, wo auch Politiker wohnen, trifft hier allerdings nicht zu. Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser wohnt nicht weit entfernt, Bürgermeister Horst Wisotzki auch nicht. Er war am Wochenende beim Bergfest von Blau-Weiß Haspe an vorderster Front mit dabei, das direkt an der Spielbrinkschule gefeiert wurde. Wie sieht er die Stimmung in der Bevölkerung?

„Es gibt kein Geschäft mehr, keine Gaststätte"

„Die Menschen hier oben sind sicherlich zu weit mehr als 90 Prozent bereit, die Flüchtlinge anzunehmen und ihnen zu helfen“, sagt Wisotzki. Sie seien generell sehr offen, gingen gern auf andere Menschen zu. Daher geht der SPD-Politiker nicht von größeren Schwierigkeiten aus. Schon seit Wochen sei darüber spekuliert worden, ob die Schule Flüchtlingsunterkunft werde.

Wenn die Schule nun für ein Jahr Notunterkunft werde, dann sei das sicherlich in Ordnung. Entscheidend sei, was danach passiere. Schon in den vergangenen Jahren habe der Spielbrink viel an Infrastruktur eingebüßt: „Es gibt kein Geschäft mehr, keine Gaststätte“, sagt Horst Wisotzki. Wenn sich in dem Quartier Neues entwickeln solle, dann sei das Schul-Areal unentbehrlich. „Das ist ein Filet-Stück“, sagt Wisotzki, der damit einer dauerhaften Flüchtlingsunterkunft am Spielbrink eine Absage erteilt und anmahnt: „Es muss künftig darauf geachtet werden, dass Hagens Bezirke gleichmäßig in Anspruch genommen werden.“