Hagen. . Sinn Leffers als neuer Ankermieter der Volme-Galerie soll die City in Hagen beleben. Letztlich eine bessere Wahl als Primark, findet Center-Manager Scheer.

Über Primark ist viel spekuliert worden, das Rennen hat aber am Ende ein alter Bekannter gemacht: Sinn Leffers kehrt zurück in die Hagener Innenstadt und zieht in die Volme-Galerie. Dort wird das deutschlandweit agierende Hagener Traditionsunternehmen, das bis vergangenes Jahr seine Zentrale in Bathey hatte, eine Fläche von knapp 5000 Quadratmetern auf drei Etagen im ehemaligen Horten-Haus beziehen.

Das wird gerade aufwändig umgebaut. Statt Horten-Waben ist nun eine große Glasfront zu erkennen. Sinn Leffers wird das Unter-, das Erd- und das erste Obergeschoss beziehen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2016 geplant. Es wird sowohl ebenerdig einen Zugang vom Friedrich-Ebert-Platz aus geben als auch von der Volme-Galerie aus im ersten Obergeschoss.

Zahlungskräftigeres Publikum

Für Markus Scheer, Center-Manager der Volme-Galerie, gehen damit aufreibende Monate zu Ende, in denen er immer wieder nach dem neuen Ankermieter gefragt worden ist, der auch für die Entwicklung der restlichen Innenstadt als entscheidend gilt: „Die Anspannung war groß. Aber ich bin hochzufrieden.“ Sinn Leffers ist ihm letztlich lieber als Primark, also jene irische Modekette, die mit sehr billiger Kleidung aktuell insbesondere bei Jugendlichen angesagt ist.

Nicht so sexy, aber dafür beständiger

Bei Primark haben viele schon die Horden neuer Kundschaft gesehen, die nicht mehr nach Dortmund fahren, sondern hier in Hagen einkaufen. Primark klingt jung und sexy. Sinn Leffers eher gesetzt. Aber mal ehrlich: Wird dieser Billig-Stern nicht doch schnell wieder verglüht sein? Und wäre durch Primark zwar viel Frequenz in die City gekommen, aber letztlich wenig Umsatz in anderen Läden? Sinn Leffers hat harte Zeiten hinter sich, aber die Marke hat gehalten. Und sie ist ein Teil von Hagen. Nicht mehr so sexy, aber mit der Chance, dass auch Silberhochzeit gefeiert werden kann. Michael Koch

„Da hätten wir auf jeden Fall die Diskussion um die Produktionsbedingungen gehabt“, so Scheer. Und im Vergleich zu Primark locke Sinn Leffers ein zahlungskräftigeres Publikum in die Innenstadt. Scheer: „Damit können wir unser Profil als Standort für Familienshopping ausbauen. Das ist wichtig für unseren Einzugsbereich bis in den Märkischen Kreis und das Sauerland.“ Und er hofft, dass die Hagener ihr vertrautes Unternehmen annehmen werden.

Sinn Leffers allerdings hat in den vergangenen Jahren diese Sympathien auf eine harte Probe gestellt: Seit knapp vier Jahren ist das Modeunternehmen nicht mehr in der Innenstadt präsent. Das alte Domizil musste der Rathaus-Galerie weichen, Bemühungen um einen neuen Standort scheiterten. Auch die Volme-Galerie-Verantwortlichen hatten die Hoffnung aufgegeben, dass man mit Sinn Leffers noch handelseinig werden könnte. Insofern ist der jetzige Vertragsabschluss eine Überraschung

Vor allem ist aber der De-facto-Wegzug der Sinn-Leffers-Verwaltung aus Bathey negativ im Hagener Gedächtnis verankert. Der Großteil der Arbeitsplätze wurde nach Nürnberg verlegt, nachdem der Mode-Riese Wöhrl Sinn Leffers Anfang 2013 übernommen hatte. In Bathey arbeiten aktuell nur noch knapp 25 Mitarbeiter in den Bereichen Personal, IT und Warenbuchhaltung, wie eine Unternehmenssprecherin erklärte. Die sollen dort aber auch bleiben, ein weiterer Umzug sei nicht geplant.

Welche kleinen Geschäfte kommen?

Vor diesem Hintergrund zeigte sich Sinn-Leffers-Geschäftsführer Friedhelm-Wilhelm Göbel gestern erfreut: „Umso mehr, dass wir nun an unserem angestammten Unternehmenssitz eine adäquate Fläche gefunden haben.“ Wie genau Sinn Leffers ab Frühjahr von innen aussehen wird, ist noch unklar: Man arbeite jetzt an der Flächengestaltung und dem Sortiment.

Volme-Galerie-Manager Markus Scheer hofft nun, auch für die weiteren kleineren Geschäfte, die in der Galerie am Übergang zum Ex-Horten-Haus wegen der Bauarbeiten derzeit nicht belegt sind, schnell Mietverträge unterzeichnen zu können. „Da sind wir natürlich schon länger in Gesprächen, die wir nun abschließen können.“ Einige Mieter, die dem Umbau weichen mussten, kommen ohnehin wieder. Etwa Runners Point.