Hagen. „Wir wollen unsere Spende einer sinnvollen Einrichtung in Hagen zukommen lassen. Und da wir wissen, dass sich die WESTFALENPOST-Lokalredaktion seit Jahrzehnten um soziale Belange in dieser Stadt kümmert und weiß, wo die Not am größten ist, sehen wir die Zeitung als seriösen Partner an."

Mit diesem Kompliment moderierte der Vorstandssprecher einer großen Hagener Stiftung vor wenigen Tagen das Gespräch an, das wir in seinem Büro führten. Wir als Lokalzeitung würden, so der Sprecher, ihm bzw. der Stiftung sicherlich eine Einrichtung nennen können, die dringend Unterstützung von privater Seite bedürfe.

Nur kurze Zeit später - es liest sich tatsächlich beinahe wie eine Weihnachtsgeschichte - erfuhren wir von dem erbärmlichen Zustand, in dem sich Luthers Waschsalon befindet. Die Keller-Räumlichkeiten im Gebäude in der Martin-Luther-Straße 3 (Bahnhofsnähe) sind feucht, schimmelig, im Grunde unbenutzbar. Trotzdem wird der Keller an den Öffnungstagen von im Schnitt 90 gestrandeten Menschen aufgesucht, was die Bedeutung des Treffs unterstreicht. Die Einrichtung wendet sich nämlich an Wohnungslose sowie Menschen in Notlagen und bietet Möglichkeit zur Körperpflege und zum Wäschewaschen.

„Neben Waschmaschinen und Duschen befinden sich hier auch Räume, in denen unsere Gäste medizinisch und zahnmedizinisch behandelt werden”, erläutert Nicole Schneidmüller-Gaiser, Pressesprecherin des Diakonischen Werks, das - gemeinsam mit der Lutherkirchengemeinde - Träger von Luthers Waschsalon ist. „Wir haben montags und donnerstags von 8.30 bis 11.30 Uhr geöffnet und bieten den Menschen in dieser Zeit auch ein kostenloses Frühstück an und die Möglichkeit, sich die Haare schneiden und die Füße pflegen zu lassen.”

Dass es nicht nur unangenehm ist, sich in den feuchten, muffig riechenden Räumen aufzuhalten, sondern auch gesundheitlich bedenklich - eine der ehrenamtlichen Helferinnen hat aus diesem Grund ihren Dienst bereits quittieren müssen - erklärt sich von selbst. „Wir wollen den bedürftigen Menschen, die zu uns kommen, mit Würde begegnen, aber hier herrschen unwürdige Zustände”, bedauert Schneidmüller-Gaiser. „Aber der Stadtkirchengemeinde fehlt das Geld, die Räume kernzusanieren. Und auf städtische Unterstützung können wir nicht hoffen”, führt Diakonie-Geschäftsführer Thomas Haensel aus.

Glückliche Fügung: Das Diakonische Werk kaufte jüngst das mehrgeschossige Haus an der Körnerstraße 75, das im hinteren Teil direkt an das Diakonie-Kirchengemeinde-Areal grenzt. Kurz darauf signalisierte die Hagener Stiftung (auf Ansinnen der WP), Luthers Waschsalon zu unterstützen - mit stattlichen 35 000 Euro.

Auch die Firma Hagener Feinstahl fragte die WP nach einer förderungswürdigen Einrichtung und entschied sich daraufhin, 5000 Euro (zusammengekommen und aufgestockt bei der Betriebs-Weihnachtsfeier) an Luthers Waschsalon zu spenden.

„Das ist fantastisch”, strahlt Nicole Schneidmüller-Gaiser. „Nun können wir im Frühjahr den schimmeligen Keller verlassen und ins 200 qm große Erdgeschoss in der Körnerstraße ziehen.” Die Spenden werden u.a. für Mobiliar (Vorratsschränke), Wasch- und Spülmaschinen verwendet.