Wehringhausen. Matthias Mladek engagiert sich seit Jahren in der Ev.-Luth.Pauluskirchengemeinde und hat viele Spielwiesen, auf denen er den „Austausch auf Augenhöhe“ in die Tat umsetzt. Der 43-Jährige ist Laienprediger, er ist Presbyter, außerdem im Indonesien-Freundeskreis und beim Kinder- und Jugendzirkus Quamboni aktiv.

„Austausch auf Augenhöhe“ – das ist ihm wichtig. Nicht belehrend oder besserwisserisch rüberzukommen, sondern eher auf ein Miteinander, von dem beide Seiten profitieren, zu setzen, ist sein persönliches Bestreben. Matthias Mladek hat viele Spielwiesen, auf denen er den „Austausch auf Augenhöhe“ in die Tat umsetzt. Der 43-Jährige ist Laienprediger (heute spricht man in der evangelischen Kirche von Prädikant), er ist Presbyter, außerdem im Indonesien-Freundeskreis und beim Kinder- und Jugendzirkus Quamboni aktiv.

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Von Frank Tischhart

„Ich versuche, die Sprache meines Gegenübers zu sprechen“, unterstreicht Matthias Mladek. Und spielt damit auf ein Gegenüber im Kindesalter (zum Beispiel die jungen Quamboni-Artisten) genau so an wie jemanden aus einem anderen Kulturkreis. „Ja, mittlerweile spreche ich auch ganz gut indonesisch“, gesteht der engagierte Mann bescheiden.

Trainer im beim Kinderzirkus

Aber beginnen wir von vorn . . . Matthias Mladek, den wir im Rahmen unserer Serie „So glaubt Hagen“ als einen Vertreter der evangelischen Kirche in der Region Mitte besuchen, wurde in Boelerheide geboren, wo er die Kirche besuchte und er bis zu seinem 20. Lebensjahr auch Kindergottesdienste gestaltete. Dann kam bei ihm – wie bei so vielen jungen Erwachsenen – eine „kirchenfreie Zeit“.

Allerdings nicht vollständig, denn bereits als 18-Jähriger stieg Matthias Mladek beim Kinderzirkus Quamboni als Trainer bzw. „Teamer“ für Jonglage und Artistik ein. Quamboni gehört zur evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hagen.

Mit 18 als Teamer im Einsatz

Nach ein paar Jahren als Teamer sattelte Mladek um – er übernahm beim Quamboni-Sommercamp die Leitung in der Küche. „Nein, ich bin kein gelernter Koch, ich bin Personalsachbearbeiter. Aber die Arbeit als Hobbykoch mit Unterstützung der Kinder und Jugendlichen macht unheimlich Spaß“, betont der handfeste Mann, der es „auf Augenhöhe“ mit beinahe jedermann kann.

Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert wirbelt er in der Quamboni-Küche, „ja, ich habe dafür 25 Jahre meinen halben Jahresurlaub eingesetzt“, sagt Mladek, der in diesem Zusammenhang niemals von „Urlaub geopfert“ sprechen würde.

Aber wie kam Mladek schließlich tatsächlich wieder zurück zur Kirche und hin zur Ev-. Luth. Pauluskirchengemeinde? Er lacht: „Ganz einfach – Markus Wessel, Jugendreferent in der Paulusgemeinde in Wehringhausen und Mitarbeiter im Jugendzentrum Paulazzo, organisierte schon vor Jahren Gospelfestivals. 2004 er hat mich gefragt, ob ich dabei mithelfen könnte. Ich hab’ zugesagt – und bin dort hängengeblieben.“ Bereits am zweiten Tag hätte er das Gefühl gehabt, die Leute dort schon seit 100 Jahren zu kennen. „Es ist einfach schön, wie hier der christliche Glaube gelebt und wie miteinander umgegangen wird“, lobt Mladek.

Kontakte zur indonesischen Partnerkirche

Mehr und mehr brachte er sich in das Gemeindeleben ein. 2008 wurde er ins Presbyterium gewählt, seit etwa drei Jahren arbeitet er im Leitungsgremium des Kirchenkreises, er gestaltet die Kindergottesdienste mit und pflegt Kontakte zur indonesischen Partnerkirche. „2006 hab’ ich Jugendliche aus der Paulusgemeinde nach Sumatra begleitet, seitdem war ich etliche Male dort. ­Obwohl viele Menschen in Indonesien in Armut und völlig einfach ­leben, sind sie dankbar für alles; dankbar fürs Leben. Das berührt mich immer wieder“, sagt Mladek. Es gehe nicht vorrangig darum, ­finanzielle Hilfe zu leisten, sondern um das Miteinander, eben um den „Austausch auf Augenhöhe“ – auch in Glaubensfragen. „Ich bin nicht der reiche Onkel aus der ersten Welt, der einmal im Jahr dort Ferien macht, sondern ich komme als Freund.“

Gemeindeleben, Gemeinschaft, zusammen beten und zusammen etwas unternehmen – das gehört für Matthias Mladek zum aktiven Glauben dazu. „Alleine im verborgenen Kämmerlein glauben? Ich weiß nicht, ich meine, da würde beim christlichen Glauben, wie ich ihn verstehe, etwas fehlen.“

Die Region Mitte der ev. Kirche Hagen besteht aus drei Gemeinden

1. Wie viele Mitglieder hat die Gemeinde?

1.) Paulusgemeinde: 3931;
2.) Stadtkirchengemeinde Hagen: ca. 9000;
3.) Kirchengemeinde Hagen: 1250.

2. Seit wann gibt es die Gemeinde?

1.) 1962;
2.) 2003.
3.) 1682.

3. Wann finden Gottesdienste statt?

1.) Sonntags um 9.30 Uhr ist Gottesdienst, um 11 Uhr Kindergottesdienst. In der Stephanuskirche ist sonntags um 11 Uhr Gottesdienst. DRK-Seniorenheim, Lange Straße 9 - 11: freitags um 9.30 Uhr. Allgemeines Krankenhaus, Grünstraße: freitags um 18.30 Uhr, Bodelschwingh-Haus: monatlich freitags um 16 Uhr. Sechs Wochen vor Ostern gibt es in der Pauluskirche mittwochs um 19 Uhr Passionsandachten. Am Kuhlerkamp finden im Dezember drei Adventsandachten statt, mittwochs um 19 Uhr.
2.) Markuskirche: sonntags um 10.30 Uhr; einige Male im Jahr wird ein Jugendgottesdienst (YouGo) sonntags um 17 Uhr gefeiert. Johanniskirche: Erster Sonntag im Monat um 10.30 Uhr Tauf- oder Abendmahlsgottesdienst; die restlichen Sonntage beginnen um 17 Uhr, Mittagsgebet: samstags 12 Uhr zur Marktzeit.
3.) Sonntags und an kirchlichen Feiertagen um 10 Uhr, parallel findet der Kindergottesdienst statt.

4. Wie heißen die Seelsorger?

1.) Es gibt zwei hauptamtliche Pfarrer (Elke und Martin Schwerdtfeger), einen Vikar
(Michael Siol) und vier ehrenamtliche Prädikanten (Jürgen Eigenbrodt, Prädikantin Barbara Terweiden, Matthias Mladek und Markus Essel).
2.) Pfarrerin Juliane im Schlaa, Pfarrer Bernd Neuser (zurzeit nicht im Dienst), Pfarrer Frank Lehmann.
3.) Pfarrer Friedbert Fellert.

5. Welche Aktivitäten gibt es außerhalb der Gottesdienste?

1.)u.a. Eltern-Kind-Spielkreis, Kinderchor, Gospelchor, Flötenkreis, Posaunenchor, Bastelkreis, Altenstube, Tanzkreis für Senioren, Besuchsdienst, Männerkreis, Frauenrunde, Kindersachenbörse, AG Indonesien (Partnerschaft mit einer indonesischen Kirche), Jugendfreizeit.
2.)Kinder- und Jugendarbeit; Ansprechpartner ist Diakon Stefan Rüping. Für die diakonische beziehungsweise Sozialarbeit steht Dipl. Sozialpädagogin Valeska Luth bereit.
3.) Bibelstunde: donnerstags 19.30 Uhr, div. Bibellesekreise für Frauen, Treff der Älteren, Kinder- und Jugendkreise, Männerkreis.

6. Werden andere Einrichtungen innerhalb der Gemeinde betrieben, wie Altenheime oder Kindergärten?

1.) Jugendzentrum, Lange Straße 83a, Pauluskindergarten Grünstraße 16, Kindergarten Siemensstraße, Förderverein für die Kindergärten „Aktion viele Hände“, Stiftung Pauluskirche.
2.)
Zwei Kindergärten als verantwortlicher Träger: den „Kindergarten unter dem Regenbogen“, Rheinstraße, und den „Kindergarten Franzstraße-Eden“, Franzstr. 107, außerdem Beteiligung an der Friedhofsgemeinschaft Remberg-­Buschey.
3.)
nein

7. Welche sind die Stärken und Schwächen der Gemeinde?

Stärken:
1.) Die Arbeit wird von vielen Ehrenamtlichen getragen und ist im Stadtteil gut vernetzt. Sie geschieht generationenübergreifend. Es gibt ein buntes Angebot von Veranstaltungen. Die Zusammenarbeit mit der kath. Nachbargemeinde ist gut.
2.) Die Stärke der Stadtkirchengemeinde ist der Mut, sich neuen Aufgaben zu stellen und diese voll Hoffnung und auch im gemeinsamen Gebet anzupacken. Eine der nächsten Herausforderungen könnte das Willkommenheißen von Flüchtlingen in unserer Stadt werden. Das Weitere ist die Veränderung der von der Geschichte her ältesten Kirche in unserer Stadt – der Johanniskirche am Markt. Die Kirche soll den Menschen nähergebracht und zukunftsfähig werden.
3.) Ein klares theologisches ­Profil; eine hohe Identifikation der aktiven Mitglieder mit ihrer Gemeinde; die Konzentration auf die biblischen Inhalte des christlichen Glaubens.

Schwächen:
1.)
Es fällt nicht leicht, Menschen anzusprechen, die sich von der Kirche entfernt haben oder die nie Kontakt zu ihr hatten. 2.)
Viele vertraute Gebäude der Stadtkirchengemeinde konnten aus finanziellen und aus Personalgründen nicht erhalten oder weiter betrieben werden. Manchmal erscheint es schwer, alle Menschen auf einen neuen zukunftsfähigen Weg einer sich verändernden Gemeinde mitzunehmen, weil viel Vertrautes aufgegeben werden muss.
3.) Die Mitglieder der Gemeinde wohnen über ganz Hagen und darüber hinaus verstreut.

8. Welche ist die größte Herausforderung?
1.) Auch in Wehringhausen nimmt die Zahl der Evangelischen ab. Damit verringern sich Einnahmen und Personalstellen. Die Gemeinde muss auf Menschen zugehen und nachhaltig wirtschaften.
2.)
Mit den Stärken und Schwächen sind auch die Herausforderungen der nächsten Zeit beschrieben.
3.) Ein lebendiges Gemeindeleben zu gestalten angesichts sinkender Mitgliederzahlen und geringer werdender Finanzen.