Hohenlimburg / Eilpe. .

„Unsere Eingemeindung geschah 99 Jahre vor Hohenlimburg!“ Das betonte Michael Dahme, Bezirksbürgermeister und seit 27 Jahren Pfarrer der evangelisch-lutherischen Christuskirchengemeinde Eilpe, als er jetzt eine 18köpfige Besuchergruppe des Bürgervereins Wesselbach zu einem Stadtteilbesuch in Eilpe empfing. Wissend um die „Gefühlslage“ mancher Hohenlimburger, begrüße er die Teilnehmer mit der Erinnerung an die Eingemeindung Eilpes nach Hagen.

Der Rundgang vom Eilper Denkmal hin zum Bleichplatz, zur Wippermann-Passage, zur Volme an der Hasselstraße und zur evangelisch-lutherischen Christuskirchengemeinde führte die Besuchergruppe zu den Wurzeln des historischen Stadtteils. Michael Dahme wusste um die Herkunft des Ortsnamens Eilpe: „Schnelles Gewässer“, abgeleitet vom Antrieb der Hämmer.

Die erste urkundliche Erwähnung fand Eilpe bereits im Jahr 1019 mit dem Hof Eilpe.

Im Mittelpunkt der Führungen rund um den Bleichplatz und der „Langen Riege“ standen Ausführungen zu den Anfängen der Eisengewinnung und –verarbeitung, deren Tradition über 1500 Jahre zurückliegt.

Bis zum 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) gab es in Hagen keine Industrie. Dies änderte sich erst im 17./18. Jahrhundert, als sich Klingenschmiede aus Solingen in Eilpe niederließen.

Um die Industrie in der Grafschaft Mark anzukurbeln, schloss der Großfürst Markgraf Friedrich Wilhelm zu Brandenburg am 21. Mai 1661 mit Klingenschmieden aus Solingen einen Vertrag, um auf seinem Territorium das Privileg der alleinigen Herstellung von Schwert- und Degenklingen in Preußen zu erlangen.

Dafür ließ der Kurfürst auf seine Kosten ab 1664 eine aus sieben Wohnhäusern bestehende Handwerkersiedlung bauen, die „Lange Riege“, heute Riegestraße. Mehr als 300 Jahre arbeiteten die aus Solingen abgeworbenen Klingenschmiede in Eilpe. Danach setze ab 1813 ihr Verfall ein. Ein Grund war das Ausbleiben staatlicher Aufträge. Die letzte Klingenschmiede in Eilpe wurde am 18. Februar 1899 aus dem Handwerksregister genommen.

Die „Eilper Riege“ zählt heute zu den bedeutsamen Denkmälern der westfälischen Industriekultur.

Wurzeln liegen in Eilpe

Ganz besondere Aufmerksamkeit erfuhren die Teilnehmer des Bürgervereins von den Ausführungen des Bezirksbürgermeisters über einen anderen Industriezweig in Eilpe: So liegen die „Wurzeln“ der heutigen Weltfirma Stora-Enso im Lennetal (ehemals „Feldmühle“) in Eilpe.

Bereits im Jahr 1712 wurde dort die Eilper Papierfabrik Vorster gegründet. Weitere Ausführungen machte Michael Dahme u.a. zu dem früheren Industrieareal J.C. Post Söhne an der Hasselstraße sowie zur Entwicklung und Bedeutung der Firma Wippermann im Volmetal.

Die am 10. März 1898 geweihte evangelisch-lutherische Kirche ist im neo-gotischen Stil erbaut, der prägend für das Mittelalter war. Mit Fotos veranschaulicht wurden durch Pfarrer Dahme die Zerstörungen, die durch den großen Bombenangriff im März 1945 das Gotteshaus ausgelöst wurden. Der Wiederaufbau des Daches und der Fenster wurde von 1945 bis 1954 auch durch zahlreiche Spenden ermöglicht. So auch das von den Teilnehmern besonders in Augenschein genommene „Wippermann-Fenster“.

Peter Spohr, Vorsitzender des Bürgervereins, dankte Michael Dahme für die kurzweilige zwei stündige Führung durch den Stadtteil Eilpe mit einem Wesselbachpräsent vom Schlossweinberg: Eine Flasche 2013er Blanc de Noir (Weißwein).

Einen stimmungsvollen Abschluss fand der Bürgervereinsausflug in der historischen Gaststätte „Alte Dorfschänke bei Pino“ an der Selbecker Straße.

Dort erfreute „Fritz aus Hemmerde“ die Wesselbacher mit volkstümlichen Liedgut und seiner „Quetschkommode“. Besondere Begeisterung dann beim Lied „Kille, kille, kille, kille, wau, wau, wau“ .