Haspe.. 30 000 Menschen säumten die Straßen, als der Hasper Kirmeszug 2015 sich rund um den Kreisel schlängelte. Die Vereine glänzten mit originellen Ideen.
Strahlende Gesichter am Straßenrand, herzliche Fröhlichkeit bei den Wagenbauern, Fußgruppen und Musikanten – der Hasper Kirmeszug entpuppte sich am Samstag auch in seiner 136. Version als ein gelebtes Stück Heimatliebe gepaart mit Schalk, Originalität und immer wieder kreativen Höhepunkten. 30 000 Zuschauer entlang der Straßen ließen sich das ULK-Spektakel (Unsinn, Leichtsinn, Kneipsinn), das dank der Wolkenschieber trotz zeitweise finsterstem Himmel trocken blieb, nicht entgehen.
Tierische Themendominanz
Allerdings musste Dietmar Thieser als Präsident des Hasper Heimat- und Brauchtumvereins lernen, dass nicht etwa die Artillerie-Böller den Kirmeszug in Gang setzen, sondern letztlich doch der Kirmesbauer. Und Udo Röhrig ließ das Kirmesvolk diesmal reichlich warten – offenbar hatte er an seinem zuvor beim Erbsensuppenessen verliehenen Bolzen, der diesmal parallel auch die Stadtredaktion ereilte (siehe Lokalseite 5), noch arg schwer zu tragen . . .
Dabei dominierten nicht nur aufgrund der legendären Kirmesesel in diesem Jahr die tierischen Motive. Mal kam die Fauna als „Wilde Dschungelkätzchen“ des KCH ’77, mal als kultige Ennepe-Enten oder als „Hasper Goldfische“ daher. Die Ex-Paginnen der Iämpeströter trugen dabei nicht nur schwer an ihren prächtigen Kostümen, sondern intonierten dazu gleich noch einen extra kreierten Blubber-Song und huldigten dem Herrscher von Hasp(e)lantis.
Besonders stark präsentierten sich auch wieder die Wagenbaumeister, allen voran der Kirmes-Club ’99 mit gewaltigen Raum- und Wikinger-Schiff-Konstruktionen. Hackebämmels Enkel ließen mit ihrer Mamma-Mia-Musical-Show und einer rollenden Udo-Jürgens-Reminiszenz mit Bademantel-Begleitung ebenfalls das Publikum begeistert mitgehen.
Über Applaus auf offener Straße durften sich traditionell die Volmestädter freuen, die diesmal als königliche Regentinnen des „Hasper Landadels“ die prächtigsten Kostüme ausführten. Aber auch die Volmefunken mit ihrer Disney-Parade, eine bajuwarische Episode der Grün-Weißen aus Vorhalle oder die unentschlossene Urlauberin der Twitting Blagen standen in puncto optischem Esprit kaum nach.
Griechisch Grillen – ohne Kohle
In Sachen Humor stellten mal wieder die Grün-Weißen aus Haspe, angeführt vom neuen Heimatketten-Träger Rainer Bartelheim, alles in den Schatten. So karikierten die Kirmesfreunde eindringlich-ironisch das WM-Rudelgucken im Winter 2022 beim Fußball-Spektakel in Katar unterm Christbaum mit Glühwein, Spekulatius und rot-weißer Weihnachtsmann-Mütze auf dem Kopf. Und Bartelheim selbst servierte aus seinem Hasper Kochstudio Episoden aus dem Kursus „Griechisch Grillen – ohne Kohle“. Nach diesem Anblick waren letztlich alle Kirmeszug-Besucher erleichtert, dass beim anschließenden Rundgang durch die Straßen und über den Festplatz die Würstchenbuden nicht von Helenen betrieben wurden.