Breckerfeld. .
Der Widerstand von Bürgern im Bereich der Ortschaften Loh und Branten gegen die Pläne der AVU, im Waldbereich nahe Landwehr ein 200 Meter hohes Windrad zu bauen, wächst zunehmend. Am Wochenende überreichten Birgit und Ulrich Koch 149 Unterschriften von Loher Bürgern gegen den Bau des Windrades, die sie bei ihrer Aktion „Windkraft ja, aber mit Abstand“ gesammelt hatten, an die Brüder Stefan und Robert Heismann, die als erste öffentlich zum Widerstand gegen die Anlage aufriefen. Das Windrad soll in 500 Meter Abstand zu ihrem Haus an der Landwehr entstehen.
Auswirkungen des Schattenschlags
Die beiden Brüder sammelten mit Unterstützung des Getränkehandels in Branten 30 weitere Unterschriften. Robert Heismann: „Die Unterschriftenlisten mit den 179 Namen werde ich in Kürze an die untere Landschaftsbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises weiterleiten, die für die Beachtung des Artenschutzes im Zuge der Prüfung des Bauantrages der AVU zuständig ist.“
Ulrich Koch: „Beim Sammeln der Unterschriften sind wir von Haus zu Haus gegangen. Nur vier der angesprochenen Loher gaben uns ihre Unterschrift nicht.“ Erschreckend sei gewesen, dass kaum einer darüber informiert war, dass im Abstand von ca. 1150 m zur Ortsmitte von Loh eine neue Windkraftanlage realisiert werden soll, die den Kölner Dom mit seiner Höhe von 157 m noch weit überragt.
Am Gespräch mit unserer Zeitung nahmen auch Bettina und Jürgen Halbach aus Wildspring teil, die sich seit den 90er-Jahren mit der Nutzung der Windenergie in Breckerfeld beschäftigen und eine ähnliche Entwicklung wie jetzt im Bereich Landwehr in ihrer näheren Umgebung befürchten. Sowohl die Familie Koch wie auch die Brüder Heismann machten im Gespräch deutlich: „Es ist sinnvoll, Wind als Energiequelle zu nutzen.“ Das gehe aber nur dort, wo die Abstände zur nächsten Wohnbebauung stimmten und die Beachtung des Artenschutzes gewährleistet sei. Beides treffe für den von der AVU ausgewählten Standort im oder am Wald in der Landwehr nicht zu. Zum einen weisen sie auf die Auswirkungen des Schattenschlages, den von den Rotoren ausgehenden hörbaren Schall und auf den Infraschall hin, die bei einem 200 Meter hohen Windrad zum Teil bis in 1400 Meter Entfernung zu spüren seien.
Das Bundesland Bayern habe aus diesen Gründen den Abstand neuer Anlagen zur nächsten Wohnbebauung auf das zehnfache der Anlagenhöhe festgelegt. Ulrich Koch: „Das sind in unserem Falle 2000 Meter.“ In NRW werde nur die TA Lärm angewandt, die nur den hörbaren Schall berücksichtigt. Zum Haus der Brüder Heismann werde der Abstand lediglich 500 Meter betragen.
Auch der Artenschutz werde für die neue Anlage nur unzureichend einbezogen. Ein in diesem Jahr bereits wieder bezogener Horst des Rotmilan, der über die langjährige Arbeit der ehrenamtlichen Vogelschützer der unteren Landschaftsbehörde bekannt sein müsste, liegt im Abstand von rund 1250 Meter zum geplanten Windrad.
Kein Einblick in das Gutachten
Bei der Untersuchung des Stadtgebietes von Breckerfeld auf Windkraftkonzentrationszonen habe der damalige Gutachter für den Rotmilan als Abstand 1500 Meter zugrunde gelegt. Sicher sei auch, dass neben dem Mäusebussard der Habicht und der Uhu im Bereich um den Standort auf Jagd gehen. Fledermäuse seien dort seit Jahrzehnten beheimatet, zumal in den Laubwäldern viel Altholz mit Höhlen im Holz vorhanden sei.
Unverständlich ist für die Betroffenen, dass die AVU ihnen auf Nachfrage keinen Einblick in das Gutachten über die Artenschutzprüfung des Standortes Landwehr gewährt. Ulrich Koch: „Öffentlich hat die AVU angekündigt, man sei bei dem Vorhaben um Kommunikation und Beteiligung bemüht.“ Die Realität sehe anders aus.