Hagen. .

Sie schwärmt von wahren Kräuterfluten und Traumlandschaften, von exotischen Parks und hinreißenden Flüssen. Aber nicht am anderen Ende der Welt, sondern ­direkt vor der eigenen Haustür. Zum Beispiel am Wasserschloss Werdringen oder am Hengesteysee. Ursula Stratmann ist seit sieben Jahren mit Kräuterfreunden im „wilden Ruhrgebiet“, an dessen Grenze Hagen bekanntlich liegt, unterwegs.

In Doppelfunktion: Als Buchautorin, um neue Geschichten und Bilder zu Kräutern und Bäumen aufzuspüren, und als Führerin, die Kräuterwanderungen leitet.

Artenvielfalt am Wasserschloss

Wie am Samstag, 16. Mai, wenn die Diplom-Biologin zu einer von der Hagener Volkshochschule angebotenen Tour rund ums Wasserschloss Werdringen einlädt. Zwischen 11 und 14 Uhr geht es dann um den „Mythos Baum“. „Wir werden Kostproben von Bäumen naschen, werden menschliche Gesichter, die die Rinde zieren, erkennen und Zauberkräuter im Unterholz sowie saftige Salatkräuter aufspüren“, verspricht Ursula Stratmann. Eine Baumführung am Wasserschloss sei ideal, da in diesem Bereich ein Baum-Liebhaber vor rund 150 Jahren zahlreiche verschiedene Baumarten gepflanzt hat. „Besagte Person hätte hier selbst problemlos eine Führung machen können, so reich wie die Artenvielfalt rund ums Schloss ausfällt. Aber auch zum Überleben hätte dieser Mann oder diese Frau hier alles gefunden“, ist sich die Autorin, die in Sprockhövel lebt, sicher. Kastanienfrüchte, um Waschlauge anzusetzen, Eichenrinde als Wundheilmittel, Weißdornblüten gegen hohen Blutdruck, . . .

In der Nähe der Wasserburg träfe man auch auf eine „knorrige Gestalt“, schwärmt die Biologin, „eine menschlich anmutende Hainbuche – ein fantastisches Fotomotiv“.

Eine weitere, privat veranstaltete Abendführung bietet Ursula Stratmann am Montag, 27. Mai, zwischen 18.30 und 21.30 Uhr an. Dort am großen Biker-Parkplatz trifft sich die Kräuterexpertin mit Interessierten. „Die Kräuterflut am Hengsteysee ist einfach gigantisch. Hier findet man problemlos 30 Kräuter fürs Herbarium und für die Hausapotheke.“ Wie Mädesüß, das als Aspirin-Ersatz gilt, Blutweiderich, das schon in der Antike gegen Durchfall verwendet wurde, und Schöllkraut, das gegen Warzen eingesetzt wird. Und für einen frischen Salat stehen zum Beispiel Gilbweiderich, mit dekorativen essbaren Blüten in Gelb, außerdem Rote Lichtnelken mit süßen Blüten in Pink zur Verfügung.