Hagen-Mitte. . Die Ausstellung „Lebenslinien“ von Friedensreich Hudnertwasser, die derzeit in Hagen läuft, lockt zahlreiche Besucher an. Gestern konnte der 33 333. Gast begrüßt werden.

Schöner hätte der Frühlingsausflug für Hedwig ­Kappenberg kaum verlaufen ­können. Nichtsahnend näherte sie sich mit ihrem Man und einem befreundeten Ehepaar der Kassenzone im Kunstquartier, da wurde ihr gratuliert und ein Blumenstrauß in die Hand gedrückt. „Sie sind die 33 333. Besucherin der Hundertwasser-Ausstellung“, weihte sie ­Kulturdezernent Thomas Huyeng in den Grund des Trubels um ihre Person ein. Dann gab’s für Hedwig Kappenberg vom Direktor des Osthaus-Musuems, Tayfun Belgin, noch einen Ausstellungskatalog, es folgte ein kurzes Blitzlichtgewitter, und dann konnte das Quartett seinen Ausstellungsbummel starten.

33 333 Besucher – die Zahl spiegelt wider, wie gut die Hundertwasser-Ausstellung ankommt bei ­Kulturinteressierten im Allgemeinen und bei jungen Leuten im besonderen. Der populäre österreichische Künstler, Architekt und Umweltaktivist lockt mit seiner bunten, teils naiv wirkenden Kunst die Massen.

Kleine Anekdote am Rande: ­Hedwig und ihr Gatte Theo ­Kappenberg leben in Cappenberg. „Ja, das glaubt uns fast keiner“, lacht die 62-Jährige. Wie sie auf die Idee, das Hagener Kunstquartier zu besuchen, gekommen ist? „Vor vier Jahren hab’ ich das Hundertwasser-Haus in Magdeburg besichtigt. Ich war mit meinem Singkreis auf einem Chorausflug.“ An die Hausbesichtigung der besonderen Art erinnert sie sich noch gut: „Mir war richtig schwindelig – die vielen schiefen Wände . . .“

Auf jeden Fall gefalle ihr der plakative, teils kubistische Stil des vor 15 Jahren verstorbenen Künstlers. Ihr Mann habe in der Zeitung über die Eröffnung der großen Hundertwasser-Ausstellung in Hagen gelesen, „und prompt haben wir mit unseren Freunden aus Neuenrade den heutigen Museumsausflug geplant“.

Museum auch am 1. Mai und an Pfingstmontag geöffnet

Seit Sonntag, 1. Februar, läuft die Hundertwasser-Ausstellung „Lebenslinien“ offiziell im Osthaus-Museum. Die Vernissage im kleinen Kreis (im Vorfeld wurden nur 250 Eintrittskarten an Interessierte verkauft) fand am Samstag, 31. Januar, statt.

Ursprünglich sollte die Werkschau bis Sonntag, 10. Mai, laufen. Aufgrund der positiven Besucherresonanz wird sie nun allerdings bis zum 25. Mai verlängert.

Auch am 1. Mai sowie an Pfingstmontag (Sonderöffnungstage) können die 130 Werke besichtigt werden.

Nähere Informationen unter
www.osthausmuseum.de

Themenwechsel – sprechen wir über die Verlängerung der Ausstellung um zwei Wochen: Alle Leihgeber – Hundertwasser-Stiftung, Die Galerie, einzelne Museen sowie Privatsammler – waren einverstanden, die insgesamt 130 Werke bis einschließlich Pfingstmontag in Hagen zu belassen. „Weitere Kosten entstehen uns nicht, wir müssen ­lediglich die Versicherung für die Kunstwerke um 14 Tage verlängern“, versichert Tayfun Belgin.

Ostermontag über 1000 Besucher

Am Mittwoch kamen knapp 1000 Interessierte, um die Ausstellung „Lebenslinien“ zu sehen, am Ostermontag sogar weit über 1000. „Sicherlich wissen viele Besucher, dass es sich um eine exklusiv für das Hagener Haus zusammengestellte Ausstellung handelt“, mutmaßt der Museumsdirektor zufrieden.

Im extra schummerig-abgedunkelten Ausstellungsraum erläutert Dorothea Csitneki kindgerecht die Arbeitsweise Hundertwassers und die Philosophie, die sich hinter ­seinem Schaffen verbirgt. Die Kunstvermittlerin spricht locker und interessant über den „grünen Künstler“ und sein spannendes Leben. Ihr lauschen Schüler, die sich auf einem vom Kinder- und Jugendbüro Iserlohn organisierten Ferienausflug befinden. Wie Jean-Pascal. Der Elfjährige ist von Hundert­wasser fasziniert: „Der Mann hat ­alles bunt gestaltet. Er wollte wohl, dass die Menschen Freude am ­Leben haben.“