Wenn mit den Vertretern aus Hagen und Lüdenscheid schon die beiden Hauptanteilseigner sich nicht mehr zu einem klaren, rückhaltlosen Vertrauensbekenntnis zum Vorstand durchringen können, läuten bei Enervie die ersten Alarmglocken.
Dieses Signal wird bei Banken und Geschäftspartnern die ohnehin vorhandene Skepsis zusätzlich schüren und negativen Widerhall finden. Zumal auch vom privaten Anteilseigener Remondis alles andere als Rückendeckung für den Grünhagen-Kurs überliefert wird.
Inzwischen erscheint längst überfällig, dass der Aufsichtsrat sich zu einem klaren Bekenntnis durchringt. Permanent Zweifel an der Qualität des Vorstandes zu säen und den eingeschlagenen Kurs scheibchenweise zu filetieren, hält die am Rande einer existenzbedrohenden Klippe entlang schlingernde Enervie AG kaum lange aus. Einen bislang solide aufgestellten Konzern angesichts der Verwerfungen der Energiewende jetzt auf dem Hochaltar des politischen Zerredens zu opfern, klingt kaum wie eine intelligente Lösung.
Der Aufsichtsrat muss jetzt Farbe bekennen, ob er dem amtierenden Vorstand das Vertrauen und damit auch das Zutrauen schenkt, Enervie wieder in eine profitable und damit dividendenfähige Zukunft zu führen. Ebenso darf man eine klare Positionierung von der heimischen Unternehmerschaft einschließlich der zuletzt auffällig schweigsamen SIHK erwarten. Entscheidungen müssen her – und zwar jetzt. Von Martin Weiske