Werdringen. Bis das erste Feuer im offenen Kamin knistert, das erste Bier gezapft, das erste Steak gebraten wird, dauert's noch eine ganze Weile.

Geschätzte zweieinhalb Jahre. „Aber es ist schön zu sehen, wie es hier Schritt für Schritt vorwärts geht.”

Sagt Reinhard Becker, Geschäftsführer des Yacht-Clubs Harkortsee (YCH) und wachendes Auge über das Großprojekt „Haus Baukey”. Von einem Großprojekt kann man in diesem Fall - es geht um den einstigen Bauernhof Baukey am Harkortsee, das Fachwerkhaus wurde 1705 erbaut - tatsächlich sprechen. Sanierungszeit sechs Jahre, Gesamtinvestition rund 1,5 Millionen Euro, die Arbeitsstunden sind schon jetzt kaum mehr zu zählen. „Aber es lohnt sich. Lage und Ausblick sind traumhaft, es wird richtig schön”, zweifelt Becker nicht eine Sekunde an der Attraktivität der neuen Ausflugs-Gastronomie mit historischem Flair, die im Frühjahr 2011 eröffnet werden soll.

Rückblick: Im Juli 2004 kaufte der Yacht-Club Harkortsee, der über 300 Mitglieder zählt, das 8400 Quadratmeter große Grundstück samt Haus Baukey und Nebengebäude von der Stadt Hagen.

„Wir mussten uns verpflichten, die Gebäude unter Denkmalschutz-Gesichtspunkten zu sanieren”, betont der Geschäftsführer. Mit 800 000 Euro wurde die Gesamtmaßnahme aus dem Topf des „Artey”-Förderprojektes (dahinter verbirgt sich die EU-weite Förderung von Flusslandschaften) gespeist. Von besagtem Geld wurden durch Mitarbeiter der „Wabe” (Wittener Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) Wege und ein Rondell angelegt, das Bootshaus gebaut und das damals schon knapp drei Jahre leer stehende Haus Baukey komplett entkernt und gesichert. „Das Gebälk war total morsch. Doch wir waren von Anfang an bemüht, selbst Details wie alte Holzzapfen und die rustikale Balustrade historisch genau wieder nachzubauen”, versichert Becker.

Auch finanzielle Mittel aus dem Denkmalschutz flossen in die Sanierung des Fachwerkhauses. Allein die fachgerechte Wiederherstellung des Daches kostete 60 000 Euro.

Der dritte Bauabschnitt wird im Winter abgeschlossen. Er beinhaltet Lehmausbau und neue Fenster, der in Kürze startende vierte Bauabschnitt die Sanierung des über 300 Jahre alten, mit Steinreliefs verzierten Kamins (Kosten: 30 000 Euro), die Isolierung des Hauses, das Verlegen eines neuen Fußbodens sowie den Einbau einer („Wand”-)Heizung. „Der Boden war früher mit Lehm gestampft. Wir legen neue Betonfundamente. Darauf platzieren wir wieder die alten, großen Sandsteinplatten.”

Für den letzten, fünften Bauabschnitt werden nochmals 150 000 Euro und zig Arbeitsstunden einkalkuliert.

Zum Gesamtkomplex gehört auch das kleine Nebengebäude. „Den ehemaligen Kornspeicher bauen wir derzeit zum ,Mini-Hotel' mit Übernachtungsmöglichkeiten für zum Beispiel Regatta-Gäste um”, verrät Segelfreund Reinhard Becker.

Nein, ein fertiges Gastro-Konzept läge noch nicht in der Schublade. Nur soviel: Es soll eine gepflegte, 100 Quadratmeter große Ausflugs-Speise-Gastronomie mit idyllischem Biergarten samt Seeblick werden. In der unteren Etage, also der ehemaligen Tenne, wird es Gasträume, Kaminzimmer und Küche geben, der Gewölbekeller wird zum Weinlager umgestaltet. Die erste Etage soll zu Personalräumen umgebaut, im Giebel eine Hausmeisterwohnung errichtet werden.