Die Hecken sind gestutzt, Sonnenblumen strecken sich Richtung Sonne, farbige Wimpel flattern in der Luft: Die benachbarten Kleingärtnervereine Grenzweg und Höing feierten am Wochenende ihre Jubiläen.
Der pralle Sonnenschein war der längste Gast. Um das 50-jährige Bestehen des Kleingärtnervereins Grenzweg mit Reden, Gesängen, Tanzeinlagen und Ehrungen zu feiern, kamen sowohl jüngster Nachwuchs als auch Gründungsmitglieder zusammen. Paul Gerigk ist einer von ihnen: Seit der Gründung des Vereins am 24. November 1958 besitzt er einen Garten am Grenzweg, wofür er am Samstag eine der goldenen Ehrennadel verliehen bekam.
Damals bestand die Anlage auf einem aufgeschütteten Trümmergrundstück noch aus 40 Gärten. Mit der Zeit wurde erweitert, heute umfasst der Verein 54 größere Parzellen und eine Gemeinschaft von gut 100 Menschen, die sich gegenseitig helfen, um die größten Zucchinis wetteifern und zusammen grillen, erzählen der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Hans-Jürgen Schadwill, sowie die Gärtner.
„Das Kleingartenwesen lebt von der Gemeinschaft”, heißt es in der Rede Hans-Günther Cremers, dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes für Kleingärtner.
Unter dem gleichem Motto geht es im befreundeten Verein am Höing zu. In der 1933 gegründeten Gartenanlage fanden sich skatspielende Schrebergärtner zu einem Club zusammen, die Frauengruppe unternimmt Fahrten und spielt Theater, die 120 Gärten sind Orte der Arbeit und vor allem des familiären und freundschaftlichen Zusammenkommens. Gefeiert wurde das 75. Jubiläum im „lockeren Beisammensein”, sagt Reinhard Stawinoga vom Festausschuss, der nicht selten zum Einsatz kommt. Höinger Gärtner spielten Live-Musik, Personen aus politisch-organisatorischen Reihen hielten Reden und an einem Stand verkauften Kinder ihre Sachen, ihre Kleingärtnereltern saßen daneben. „Es gibt eine Tendenz, die wieder zu jüngeren Kleingärtnern führt”, sagt der Vereinsvorsitzende Gerd Kipler, „es ist wieder ,in', einen Garten zu haben”, erklärt Stawinoga.
Nach einem Jahr Wartezeit ist der 38-jährige Robert Kulik jetzt in der anfänglichen Umgestaltungsphase seines Gartens am Grenzweg. „Ich wollte im Grünen sein”, lautet seine Begründung, und „gut eingelebt hat er sich”, sagt sein Nachbar Willy Schmale. „Was man selbst nicht weiß, sagt einem der Nachbar.”
Selten geht es in der Gemeinschaft der Kleingärtner anders zu, beteuert die Runde vor dem Grenzweger Vereinshaus. Nach 33 Jahren in seinem Garten gibt es für Schmale nur einen Weg aus dem Kleingärtnerverein: „Mich tragen sie hier mit den Füßen zuerst raus.”