Hagen. "Vielfalt tut gut". Unter diesem Motto stand das Festival, das am Wochenende im Ferdinand-David-Park stattfand.

Über dem Park am Allerwelthaus scheint die Sonne. Kinder in indischen Saris und afrikanischen Gewändern laufen hin und her, von der Bühne ertönen rhythmische Trommelklänge, der Geruch von gegrilltem Fisch, Curry und Knoblauch hängt in der Luft.

Am Allerwelthaus wurden die Ergebnisse des Hagener Aktionsplans „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie” präsentiert. Jugendorganisationen und soziale Einrichtungen stellten ihre Musik-, Theater-, und Kunstprojekte zum Thema vor. Auf der Bühne zeigten Kinder Szenen aus selbstgeschriebenen Theaterstücken, lernten trommeln von einem Mann aus dem Senegal oder führten orientalische Tänze vor. Ein Kunstworkshop gestaltete mit Fingerabdrücken der Festivalbesucher bunte Leinwände im „Zeichen der Vielfalt”. Fotos erinnerten an den Zug der Erinnerung und den Sternlauf zur Pogromnacht, an dem 800 Hagener Jugendliche teilgenommen hatten. Migrantenverbände servierten Spezialitäten ihres Landes - etwa indische Reisgerichte, türkisches Brot oder griechische Souvlaki-Spieße. Die größte Attraktion war jedoch eine Seilbrücke, auf der die Kinder - mit Gurten gesichert - von einem Baum zum nächsten balancieren konnten. Das Projekt war zuvor an einigen Grundschulen durchgeführt worden, um Teamgefühl zu entwickeln und Konflikten vorzubeugen, wie Frank Fischer, Geschäftsführer der Evangelischen Jugend und Leiter des Festivals, erklärt: „Das Seilerlebnis ist eine von vielen Aktionen, die Jugendlichen zeigen soll, dass es ohne Hilfe oft nicht geht.” Etwa 2800 Kinder und Jugendliche nahmen im vergangenen Jahr an den Projekten „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie” teil. So auch die 14-jährige Sandra Schön. Umringt von faszinierten Zuschauern tanzte das blonde Mädchen vor der Bühne den indischen Bollywood-Tanz. Sie trug ein weites gelb-grünes Oberteil und eine schwarze Seidenhose, die mit bunten Pailletten bestickt war. „Ich liebe Bollywood-Filme und wie die Schauspieler dort tanzen. Das wollte ich auch können”, erklärt sie. „Irgendwann will ich auf jeden Fall nach Indien reisen und die Kultur besser kennenlernen.” Wie Sandra tanzt auch die elfjährige Saita bei den Bollywood Kids Wehringhausen. Ihre Mutter ist Deutsche, der Vater Afrikaner. „Es macht mir sehr viel Spaß, und die indischen Kostüme sind so schön. Im nächsten Jahr soll es ähnliche Aktionen geben, denn, so Fischer, „Rassismus und Intoleranz sind leider immer noch weit verbreitet.”