Hagen. Eine Seniorin (81) lag zwei Tage lang hilflos in ihrer Wohnung in Hagen. Bis Nachbarn Klopfgeräusche hörten und Polizist Martin Oehlke riefen. Der reagierte richtig.

Dem Spürsinn von Martin Oehlke hat eine 81-jährige Dame vermutlich ihr Leben zu verdanken. Der Bezirksbeamte in Altenhagen hat die Klopfgeräusche der hilflosen Seniorin, die in ihrer Wohnung gestürzt war, richtig gedeutet und die Feuerwehr gerufen. Durch ein offen stehendes Fenster drangen die Kräfte in die Wohnung im zweiten Stock ein und retteten die Frau per Drehleiter. Die Frau muss mindestens zwei Tage lang hilflos aus dem Fußboden gelegen haben und war dehydriert.

Alleestraße/Ecke Boeler Straße – hier hat Polizist Oehlke seine kleine Wache. Um kurz vor 10 Uhr klingelte das Telefon. „Die Menschen im Stadtteil kennen mich“, sagt Oehlke, „gerade ältere Mitbürger rufen mich direkt an und wählen nicht die 110.“

So auch in diesem Fall: „Am anderen Ende der Leitung war eine ältere Dame, die sich schon seit mehreren Tagen über Klopfgeräusche in ihrer Wohnung wunderte“, sagt Oehlke. Also macht er sich auf den Weg zum Mehrfamilienhaus, dass er aus seiner Dienststelle heraus fast sehen kann. „Ich bin dann zunächst in das Haus Nummer 85, in dem die Anruferin wohnt.“

Das Ohr nah an der Wand

Oehlke spricht mit den Bewohnern. „Hören konnte man fast nichts. Erst als ich das Ohr nah an die Wand gehalten habe, habe ich das Geräusch vernommen“, sagt der Polizist. „Mir war sofort klar, dass es sich nicht um einen Handwerker handeln kann“, so Martin Oehlke.

Also wechselt der Polizist das Haus. „Da hat mir eine Bewohnerin erzählt, dass sie die ältere Dame schon seit mehreren Tagen nicht gesehen habe“, sagt Oehlke. Weil obendrein der Briefkasten der 81-Jährigen nicht geleert war und das Fenster zur Wohnung offenstand, handelte der Bezirksbeamte sofort und rief die Feuerwehr.

Die Frau muss offenbar in ihrer Wohnung gestürzt sein und es nicht geschafft haben, alleine wieder aufzustehen. Die einzige Chance, die sie sah, war offenbar auf den Boden zu klopfen und auf Hilfe zu hoffen. Die kam durch Martin Oehlke. Die 81-Jährige wurde zur weiteren Behandlung in ein Hagener Krankenhaus gebracht.