Hagen. Die Geschäftsführerin muss gehen, der Chef der Arbeitsagentur in Hagen wechselt nach Hamm. Die Kennzahlen des Jobcenters wirken dabei nicht so schlecht wie von offizieller Seite dargestellt.

Nach dem die Jobcenter-Geschäftsführerin Eva-Maria Kaus-Köster wegen des zerstörten Vertrauensverhältnisses zu Oberbürgermeister Erik O. Schulz und der Bundesagentur für Arbeit in Hagen (BA) – beide sind Träger des Jobcenters – ihren Hut nehmen muss (wir berichteten), bahnt sich auch auf Führungsebene der BA ein Wechsel an. Zum 1. April wird Geschäftsführer Thomas Helm (54) die BA in Hamm übernehmen. Sein Verantwortungsgebiet dort wird größer sein als in Hagen. Nicht zuletzt, weil auch der Kreis Unna dazu gehört. Wer auf Helm folgt, ist noch nicht klar.

Die BA in Hagen nahm gestern Stellung zur Abberufung der geschassten Geschäftsführerin Kaus-Köster, mit deren Kennzahlen die Geschäftsführung nicht mehr zufrieden gewesen war. Eine Vielzahl von Indikatoren würde dabei eine Rolle spielen, heißt es wenig gehaltvoll aus der Pressestelle. Kaus-Köster war bei der Verwaltungsspitze in Ungnade gefallen, weil sie sich in einem Schreiben an den OB, das auch an die Mitarbeiter des Jobcenters gegangen war, forsch für die Realisierung der Sicherheitsmaßnahmen am Jobcenter eingesetzt hatte und damit beamtenrechtlich über die Stränge geschlagen war.

Die Kennzahlen, so heißt es aus der BA-Pressestelle, könne man auf der Internetseite www.sgb2.info/kennzahlen/statistik ablesen. Wer das tut, wird aber – im Gegensatz zur Sichtweise der BA – feststellen, dass das Jobcenter in den unterschiedlichsten Bereichen im Vergleich mit Städten ähnlicher Größenordnung weder nach unten noch nach oben stark ausreißt. Zum Beispiel liegt die Integrationsquote bei respektablen 19,3 Prozent. Allerdings liegt die Aktivierungsquote der Langzeitarbeitslosen nur bei rund sechs Prozent.

Auch Führungsleistung bewertet

Darüber hinaus gebe es aber jedes Jahr Zielvereinbarungen mit den Trägern. „Und die Führungsleistung wird bewertet“, sagt BA-Sprecher Ulrich Brauer. Die Zielverfehlungen wären in den vergangenen Jahren größer geworden.

Die Trägerversammlung des Jobcenters hatte Geschäftsführerin Kaus-Köster am Donnerstag abberufen. Schon zuvor waren im Rathaus Gespräche über eine Nachfolge-Regelung gelaufen, bei der die Verwaltung letztlich Christina Borrmann, aktuell Datenschutzbeauftragte der Stadt, konkret ins Auge fasste. Ihr Lebensgefährte und Leiter des Fachbereichs Personal, Stefan Keßen, war dabei aktiv am Auswahlverfahren beteiligt gewesen. Bei der Trägerversammlungssitzung am vergangenen Donnerstag, bei der es um die Abberufung Kaus-Kösters ging, hatte Keßen ebenfalls die Stadt vertreten.