Eilpe. .
Die Karriere von Xavier de Maistre begann damit, dass er sich in eine Harfenlehrerin verliebte. Damals war er neun und wohnte in Toulon. Die Musikerin war für den Neunjährigen natürlich unerreichbar, doch um ihr nahe zu sein, begann er selbst Unterricht zu nehmen. Und übertrug seine Liebe bald von der Frau auf das Instrument. Heute ist der Franzose einer der gefeiertsten Harfenisten der Welt.
Riesiges Instrument
Und dieser berühmte Mann (40), Solist bei den Wiener Philharmonikern, Professor an der Musikhochschule Hamburg, Echo-Klassik-Preisträger, tauschte den Konzertsaal für 45 Minuten mit einem banalen Klassenzimmer und gab im Offenen Ganztag der Grundschule Eilpe eine Kostprobe seines Könnens. Die Initiative „Rhapsody in School“, von Künstlern gegründet, um Kinder an klassische Musik heranzuführen, machte es möglich. Die Eilper Schüler verstummten gebannt, sobald der Meister sich auf einen Stuhl setzte und eine geheimnisvolle Melodie aus dem riesigen Saiteninstrument hervorlockte. Und natürlich musste er etwas erzählen über sich und die Harfe. Dass sie 47 Saiten habe, dass er sie immer auf der rechten Schulter halte, dass sie aus Holz gefertigt und mit Blattgold überzogen sei und dass ihm am Anfang beim Spielen immer die Finger geschmerzt hätten: „Aber dann hat sich eine Hornhaut gebildet und es hat nicht mehr weh getan.“ Und dann kam er doch wieder auf die Konzertsäle zu sprechen, dass er schon morgen in Spanien und übermorgen in Amerika gastieren werde.
Erstes Konzert mit 14
Die Kinder staunten. Wann er denn sein erstes Konzert gegeben habe, wollte ein kleines Mädchen wissen. Mit 14, berichtete Maistre, und dass er eigentlich immer noch lerne. Aber die Geschichte mit seiner ehemaligen Harfenlehrerin erzählte er den Kindern an diesem Tag nicht.