Hagen. .
Das Theater an der Volme auf dem Elbersgelände hat einen neuen Comedy-Knaller: „Candlelight und Liebestöter“. Der kabarettistische Beziehungsspaß, der Freitagabend Premiere feierte, zündete beim Publikum. Es war amüsante Kurzweil.
Worum es geht, ist schnell erzählt: An einem lauen Sommerabend hockt die halb Nation vor dem Bildschirm, denn es läuft ein Länderspiel. Auch er, von ihr schlicht „Hase“ genannt, will es sich mit Bier und Chips vor dem Fernseher gemütlich machen.
Doch zur selben Zeit droht auch ein romantischer Sonnenuntergang, den sie, von ihm schlicht „Schatz“ genannt, unbedingt erleben möchte. Gemeinsam mit ihm, natürlich. Und weil er keine Chance gegen sie hat, beugt er sich schließlich dem Schicksal, verzichtet auf Fußball — der Irrsinn nimmt seinen Lauf.
Höhepunkt ist der Striptease
Aus dem simplen Handlungsstrang entspinnen sich köstliche Verwicklungen, slapstickartige Szenen und pointenreiche Dialoge. Das Autorenduo Sabine Misiorny und Tom Müller, das im Kreis Neuss ansässig ist und dem Theater an der Volme bereits mit der Komödie „Was Frauen wirklich wollen“ einen großen Publikumsmagneten bescherte, zieht auch diesmal alle Register einer gelungenen Komödie.
Kein zweideutiger Gag wird im Kampf der Geschlechter auf der Rampe ausgelassen, zwischen Kerzenschein und Sexspielzeug spielt sich im Publikum – dank gelungener Textvorlage – zudem ein frivoles Kopfkino ab. Höhepunkt am Schluss: der urkomische Striptease.
Dass da den ganzen Abend tatsächlich nur zwei Darsteller agieren, ist überhaupt kein Manko. Denn Indra Janorschke (Schatz) und Simon Jakobi (Hase) spielen sich so leidenschaftlich aus, dass niemals Langeweile aufkommt. Bisweilen erinnert Indra Janorschke vom Sprachduktus an die „dusselige Kuh“ von Ekel Alfred, Elisabeth Wiedemann – und Simon Jakobi, der schon im legendären „Stratmanns Theater“ auf Rampe stand, an den Mann aus dem Baumarkt, Fritz Eckenga.
Die Pointen sitzen treffsicher. Wie die beiden sich gekonnt die Bälle zuwerfen, auffangen und zurückschmettern, das hat schon Klasse.
Inszenierung mit feinem Gespür
Regisseur Dario Weberg hat eine temporeiche Abendunterhaltung inszeniert und mit feinem Gespür darauf geachtet, dass die Komödie, trotz ihrer Pikanterie nie seicht wird – und an keiner Stelle ins Klamottenhafte oder gar Schmierige abgleitet.