Hagen. Der Komet Lovejoy steht derzeit in bester Beobachterposition hoch am winterlichen Sternenhimmel und kann, u.a. von der Sternwarte aus, angepeilt werden.

Dirk Panczyk (55) ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Volkssternwarte Hagen.

Kann man den Kometen von Hagen aus sehen?

Der Komet Lovejoy ist der Erde relativ nahe. Kann man ihn von Hagen aus sehen?

Dirk Panczyk: Derzeit steht er in bester Beobachterposition hoch am winterlichen Sternenhimmel. Er ist im Fernglas als auffälliger Lichtfleck zu sehen, mit bloßem Auge jedoch nicht. Auch der Schweif zeigt sich nur auf fotografischen Aufnahmen.

Was für ein Himmelskörper ist ein Komet?

Panczyk: Kometen sind riesige Gesteinsbrocken, sie können mehrere Kilometer groß sein. Weil sie von tiefgefrorenen Gasen und Staubpartikeln, die von der Sonne gelöst werden und den markanten Schweif bilden, umgeben sind, nennt man sie auch schmutzige Schneebälle.

Woher stammen Kometen?

Panczyk: Aus den Tiefen unseres Sonnensystems, von ganz weit draußen. Sie bewegen sich auf langgestreckten Ellipsenbahnen um die Sonne. Ihre sonnenfernsten Bahnpunkte liegen weit außerhalb der Pluto-Bahn. Interessant ist vor allem, dass sie aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems stammen.

Was bedeutet das?

Panczyk: Dass sie sich im Urzustand befinden.

Draußen im All gibt es kein Wetter, kein Regen, keine Luft, die ihnen etwas anhaben, die sie verwittern lassen könnten. Deshalb sind Forscher ganz begierig auf Kometen, weil sie Informationen über den Anfangszustand des Sonnensystems in sich tragen. Im letzten Jahr hat die Europäische Raumfahrt-Agentur (ESA) deshalb einen Roboter auf dem Kometen Tschuri landen lassen. Es gibt Astronomen, die das für bedeutender halten als die Mondlandung.

Zurück zu Lovejoy: Was passiert, wenn er die Erde trifft?

Panczyk: Keine Sorge, das ist ausgeschlossen. Aber theoretisch ist es schon möglich, dass ein großer Komet irgendwann auf unserer Erde einschlägt. Das wäre die absolute Katastrophe. Denn der Einschlag würde nicht bloß einen Krater entstehen lassen, sondern eine gewaltige Explosion auslösen. Dann können soviel Dreck und Staub aufgewirbelt werden, dass es jahrelang dunkler und kälter auf der Erde wird. Die Dinosaurier sind vor 65 Millionen Jahren durch den Einschlag eines großen Himmelskörpers ausgelöscht worden.

Und warum trägt Lovejoy diesen Namen? Passt doch gar nicht zu einem Kometen, oder?

Panczyk: Ganz einfach: Der Amateur-Astronom, der den Kometen entdeckt hat, ist ein Australier namens Lovejoy. Er hat bereits fünf Kometen ausfindig gemacht. Das gelingt Amateuren heutzutage nur noch selten und verdient Respekt, weil die professionellen, staatlichen Observatorien den Himmel systematisch absuchen und in der Regel alle Neuentdeckungen für sich verbuchen.

Wenn ich Lovejoy sehen möchte und kein Fernglas habe. . .

Panczyk:. . . dann kommen Sie während unserer Öffnungszeiten (mittwochs und jeden zweiten und vierten Samstag im Monat jeweils von 19 bis 21 Uhr) zur Hagener Sternwarte. Das gilt natürlich für alle Leser Ihrer Zeitung. Klaren Himmel vorausgesetzt und ohne störendes Mondlicht, kann man diesen Vagabunden im Sonnensystem mit unseren Geräten bis Mitte Februar gut beobachten.