Hagen. Als Hausherr und Mitgastgeber bot Oberbürgermeister Peter Demnitz der Altersjubilarin natürlich die Fahrt im Aufzug an.

+++ Foto: Michael KLEINRENSING / Westfalenpost Lokalredaktion Hagen +++
+++ Foto: Michael KLEINRENSING / Westfalenpost Lokalredaktion Hagen +++ © WP Michael Kleinrensing

Was Liselotte Funcke ebenso charmant ablehnte. Sie bevorzugte immer den schwierigeren Weg - im politischen Geschäft wie im Alltag. Und so entschied sie sich auch gestern für die Treppe.

Vor wenigen Wochen hatte die liberale Politikerin und Hagener Ehrenbürgerin ihren 90. Geburtstag gefeiert. Und das nahmen die Stadt und die FDP zum Anlass, die „große Dame der deutschen Politik” (FDP-Chef Guido Westerwelle) am Sonntag mit einem Empfang im Rathaus zu ehren. Für Liselotte Funcke war es ein Wiedersehen mit vielen Weggefährten, u.a. mit Hans-Dietrich Genscher, Otto Graf Lambsdorff oder Burkhard Hirsch. Zu den Gratulanten aus der aktuellen Politiker-Generation gehörten neben Guido Westerwelle u.a. Bundestags-Vizepräsident Hermann Otto Solms, FDP-Landesvorsitzender Andreas Pinkwart, NRW-Innenminister Ingo Wolf und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer.

FDP-Chef Westerwelle würdigte Liselotte Funcke als Mitschöpferin der zweiten deutschen Demokratie. Die aktuelle Politik müsse sich die Leistungen dieser Generation zum Vorbild nehmen. Der liberale Landesvorsitzende Pinkwart betonte besonders, dass es für Frau Funcke Marktwirtschaft ohne soziale Verwantwortung nicht gebe. Das habe sie als Unternehmerin wie als Politikerin vorgelebt.

Staatsministerin Maria Böhmer, die auch die Glückwünsche der Bundeskanzlerin überbrachte, erinnerte an das erfolgreiche Wirken Liselotte Funkes als erste Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. In der Integrationspolitik habe sie vieles auf den Weg gebracht, was heute politisches Allgemeingut sei. Auch habe sie den Weg gebahnt für Frauen in der Politik - und dies ohne Frauenquote.

Oberbürgermeister Peter Demnitz würdigte besonders die Menschlichkeit und Dialogbereitschaft, mit denen Liselotte Funcke den Menschen bis heute begegne. Und er dankte ihr für ihr großes Engagement für benachteiligte Menschen und für ihre Heimatstadt.

Eine kleine Mahnung gab Liselotte Funcke ihren politischen Gästen mit auf den Weg: „Die Demokratie lebt vom Engagement der Bürger. Sorgen Sie dafür, dass sich die Menschen nicht abwenden.”