Hagen.. Der Trend zur späteren Mutterschaft hält schon längere Zeit an. Wer später anfängt, hat schon von der Biologie her wenig Chancen auf eine große Familie.

Erst Karriere, dann das Kind – Hagens Mütter diskutieren auf unserer Facebook-Seite. Weil die Statistik sagt, dass Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter sind. 37 von 1506 Babys, die 2013 das Licht der Welt erblickten, hatten eine Mutter, die bei der Geburt bereits älter als 40 Jahre war. Das entspricht 2,5 Prozent. Damit liegt der Wert 1,8-mal so hoch wie noch 1995.

„Ich war bei der Geburt meines ersten Kindes 29 Jahre alt“, so Andrea Kramer, „34 Jahre schließlich, als mein drittes Kind zur Welt kam. Sowohl der Vater, als auch ich standen im Beruf, haben uns aber ganz bewusst für Kinder entschieden. Ich denke, dass heute viele Eltern erst länger im Berufsleben stehen wollen, damit sie dem Nachwuchs auch finanziell etwas bieten können.“ Oft bleibe man dann bei einem Kind, weil man merke, dass man mit Mitte 30 nicht mehr nervenstark genug für weitere Kinder sei.

Vorteile des öffentlichen Dienstes

„Ich habe gewollt mein erstes Kind mit 26, das zweite mit 29 und das dritte erst mit 37 Jahren bekommen“, so Vera Besten, „untypisch für meine Generation (Jahrgang ‘72). Aber ich würde wieder früh starten, da man, je älter man als Mutter ist, umso weniger Power und Geduld hat. Glücklicherweise bin ich im öffentlichen Dienst tätig, der mir die Chance überhaupt ermöglicht, mich dank Teilzeitbeschäftigung ausreichend um meine Kinder zu kümmern. Karriere trotz Kinder halte ich allerdings für äußerst schwierig.“

Monika Schmied ist bereits im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden. „Ich habe nie das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben. Heute bin ich noch jung und kann alles genießen.“

Auch Nicole Fritsche-Benten war mit 23 Jahren noch relativ jung, als sie zum ersten Mal Mutter wurde. „Ich hatte meine Ausbildung hinter mir und habe mich bewusst für ein Kind entschieden“, schreibt sie, „jetzt werde ich 41, meine Tochter 18 und mein Sohn 16, und wir haben viel Spaß zusammen.“

Bundesweiter Trend noch extremer

Noch extremer als in Hagen ist der bundesweite Trend. Sogar 4,1 Prozent der Frauen, die 2013 ein Kind bekamen, waren älter als 40 Jahre. Noch deutlicher zeigt sich der Trend zur späten Mutterschaft, wenn die Zahl der über 35-jährigen Mütter der Maßstab ist. Denn diese stellten 2013 bei uns rund 18,1 Prozent der Mütter (1995 waren es erst 10,6 Prozent). Insgesamt ist die Zahl der Geburten in Hagen 2013 gegenüber 2012 mit 1506 um 82 gestiegen.

Der Trend zur späteren Mutterschaft hält schon längere Zeit an: Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes (Geburtentrends und Familiensituation 2012) werden inzwischen Frauen hierzulande im Schnitt mit 29 Jahren das erste Mal Mutter – 1970 waren sie noch fünf Jahre jünger.

Akademikerinnen bekommen weniger Kinder

Wer später anfängt, hat schon von der Biologie her wenig Chancen auf eine große Familie: Heute begnügen sich rund 31 Prozent der Mütter mit einem Kind, fast jede zweite zieht zwei Kinder groß. Rund 15 Prozent bekommen drei und sechs Prozent vier oder mehr Kinder. Dass Akademikerinnen weniger Kinder bekommen (können) als andere Frauen, hängt auch mit der biologischen Uhr zusammen.

Trotzdem gilt: Die Zahl der späten Mütter steigt zwar. Aber die meisten Frauen (und Paare) ziehen es noch immer vor, Kinder zu haben, die nicht als Enkel gelten können: 2013 hatten in Hagen 42 Neugeborene eine Mutter unter 20 (1995: 75). Bei 254 Babys war die frischgebackene Mama zwischen 20 und 25 Jahren alt (1995: 462), bei 481 Babys zwischen 25 und 30 Jahren (1995: 744). Unter 35 Jahren waren 457 Mütter (1995: 607).