Hagen. . Der Blick geht ins neue Jahr: Seite an Seite mit der Region möchte Enervie-Vorstandssprecher Ivo Grünhagen in Hagen die Ziele seines Unternehmens in 2015 weiterentwickeln.

Der Verhandlungserfolg am Berliner Konferenztisch von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel vom Donnerstagabend lässt Enervie-Vorstandssprecher Ivo Grünhagen vor den Weihnachtstagen einen kleinen Moment durchatmen.

Zumindest ist es der südwestfälischen Delegation in der Hauptstadt gelungen, dass der Streit um die Verteilung der steigenden Netzentgelte zunächst nicht formalistisch von Juristen ausgefochten wird, sondern wieder der Austausch von Argumenten und damit Überzeugungsarbeit in den Vordergrund rückt – mit weiterhin offenem Ausgang.

2014 ein schwieriges Jahr für Enervie

Was die Gesamtbilanz des Unternehmens kaum aufzuhellen vermag: „2014 war für die Enervie-Gruppe ein sehr schwieriges Jahr, eben ein Jahr der Bereinigung“, versucht Grünhagen gar nicht erst zu beschönigen, dass er im Frühjahr 2015 ein negatives Unternehmensergebnis präsentieren muss – trotz struktureller Kostenoptimierungen im Volumen von 25 Millionen Euro in den vergangenen zwei Jahren.

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„Und ich bin überzeugt, dass im nächsten Jahr vieles nicht einfacher wird.“ Denn der Vorstoß der Enervie-Holding, sich als „Regionalwerk“ unternehmerisch neu zu erfinden und damit zukunftsträchtige Geschäftsfelder zu entwickeln, greift sicherlich erst im Rahmen eines kontinuierlichen Prozesses.

Grünhagen möchte dabei die Stärken moderner Stadtwerke als Basis nutzen, um auf Grundlage dieser soliden Plattform die Strategie für einen Service- und Dienstleister zu entwickeln: „Zuletzt wurde in der Berichterstattung ja der Begriff ,Piefigkeit’ bemüht, den ich persönlich für völlig verfehlt erachte“, unterstreicht Grünhagen, dass die Zeit der Stadtwerke alter Prägung längst passé sei.

Stadtwerke sind das Rückgrat der Energieversorgung 

„Stadtwerke sind heute viel weiter. Sie sind das Rückgrat der deutschen Energieversorgung. Auch Enervie betreibt eine erfolgreiche Energieversorgung mit den Stadtwerken Lüdenscheid. Außerdem halten wir Beteiligungen an Stadtwerken in der Region und erbringen erfolgreich Energiedienstleistungen für und mit ihnen“, lautet sein Bekenntnis.

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Genau an dieser Nahtstelle wolle der Energieversorger seine künftigen Ziele entwickeln. „Hier setzt unser Know-how an, hier liegt unsere Stärke. Genau dieses Geschäft wollen wir zukünftig als Regionalwerk stärker ausbauen und damit gemeinsam die Region stärken“, setzt Grünhagen ausdrücklich auf ein sich befruchtendes Miteinander von Stadt- und Regionalwerk in Kooperation mit dem örtlichen Handwerk.

Diskussion rund um die Trinkwassererzeugung für Hagen 

Parallel baut er bei den anstehenden, intensiven Diskussionen um die konkreten Konzepte auf ein enges Miteinander mit der Politik vor Ort. Einen Vorgeschmack dafür liefert dem Enervie-Manager die weiterhin anhaltende Diskussion rund um die Trinkwassererzeugung für Hagen.

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Dabei geht es letztlich um die Frage, ob man durch eine Ertüchtigung des Wasserwerks in Hengstey durch ein 14,5-Millionen-Euro-Invest jedem Hagener Bürger jährliche Mehrkosten von fünf Euro aufbürden möchte oder sich bei gleichbleibenden Gebühren im Rahmen einer interkommunalen Allianz den Westfälischen Wasserwerken angliedert. „In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Diskussion“, kann Grünhagen nachvollziehen, dass die Mandatsträger sich die Entscheidung nicht leicht machen.

„Auf der einen Seite steht die Möglichkeit, Kosten und Investitionen für Hagen zu sparen, andererseits gibt es ein politisch formuliertes strategisches Bekenntnis zu einer eigenen Wasserversorgung. Diese Diskussion um Konzepte wird derzeit eben sehr ehrlich ausgetragen.“

Enervie-Fokus auf Hagen und Lüdenscheid

An der künftigen Gesamtstrategie und Ausrichtung seines Unternehmens, so die klare Positionierung Grünhagens, werde die Hagener Wasser-Entscheidung nichts ändern: „Es bleibt das klare Bekenntnis der Enervie-Gruppe – und auch mein persönliches – zur Region, mit besonderem Fokus auf die Städte Hagen und Lüdenscheid.“