Hagen. . Beim WP-Salon wird deutlich, dass die drastisch steigenden Netzentgelte ungerecht sind und die wirtschaftliche Zukunft der Region infrage stellen.

Eine drastische Erhöhung der Netzentgelte beim Strom in Hagen und im Märkischen Kreis lässt Wirtschaft, Verbände und Politik um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie fürchten. „Das birgt substanzielle Gefahren“, warnte Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz bei einer von der WESTFALENPOST organisierten Diskussionsveranstaltung. „Wir dürfen die wirtschaftliche Zukunft unserer Region nicht infrage stellen.“

Die Dramatik der Lage verdeutlichte Jens Overrath, Mitglied der Geschäftsführung von Hoesch Hohenlimburg: „Die Produkte unseres Warmwalzwerks werden von Kaltwalzwerken in der Region weiterverarbeitet. Über die gesamte Wertschöpfungskette wird Südwestfalen somit gleich mehrfach belastet.“

Größter Verbraucher im Enervie-Netz ist Stora Enso in Hagen-Bathey. Für den Papierhersteller könnte die Netzentgelterhöhung Mehrhosten von mehreren Millionen Euro im Jahr bedeuten, erklärte Energie-Manager Andreas Genz: „Das wäre in der heutigen Situation eines schrumpfenden Marktes in Europa existenzbedrohend.“ Geschäftsführer Wolfgang Höfinghoff von Andernach & Bleck in Hagen wies darauf hin, dass der betroffenen Region in den kommenden acht Jahren, bis eine technische Lösung für das Enervie-Ringnetz gefunden sei, eine halbe Milliarde Euro entzogen werde. Das sei ein nicht zu verkraftender Standortnachteil.

Der Hagener SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel hat wie die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, in dessen Zuständigkeitsbereich die Bundesnetzagentur fällt, appelliert, die einseitige Belastung der heimischen Wirtschaft zu verhindern. Am 18. Dezember ist ein Gespräch in Berlin geplant. Röspel: „Es muss uns gelingen, die Last aus der besonderen Situation breiter zu verteilen als nur auf die 350 000 Enervie-Kunden.“ Auch Schulz hofft darauf: „Die Belastung muss auf eine Ebene gehoben werden, die noch verkraftbar ist. Das muss uns gemeinsam gelingen.“