Haspe. . Das Lachszentrum an der Hasper Talsperre wächst weiter. Jetzt wurde die dritte Halle eingeweiht. Bald soll in dem Zentrum die Kapazität bestehen, um vier Millionen Eier zu brüten.

Ein enger Weg führt mitten durch den herbstlichen Wald. Kurze Zeit später eine große Lichtung: Wir stehen vor der Hasper Talsperre. Davor sind mehrere weiße Hallen zu erkennen. Diese unscheinbaren Hallen gehören zum Lachszentrum Hasper Talsperre. Es handelt sich dabei um die größte Anlage dieser Art in Deutschland. Und sie wächst weiter. Am Wochenende weihte Oberbürgermeister Erik O. Schulz die dritte Halle ein, die in den letzten drei Monaten unterhalb der Talsperre gebaut wurde.

Aber was passiert in dieser Anlage des Lachszentrums überhaupt genau? Aufgrund von Überfischung, Umweltkatastrophen oder der Verbauung von Wasserwegen sind Lachse in vielen Flüssen Deutschlands ausgestorben. Das Lachszentrum bemüht sich gemeinsam mit dem Landesverband westfälischer Angelfischer um die Wiedereinbürgerung der Tiere in heimische Gewässer.

Anlage besteht seit 2001

Mit dem Verein „Der Atlantische Lachs e.V.“ gibt es zudem eine Initiative, die das Anliegen deutschlandweit und mit internationalen Partnern vernetzt. Seit 2001 besteht die Fischzuchtanlage am Fuße der Talsperre. Das Engagement des Vereins wird zum Großteil aus Spenden finanziert und durch ehrenamtliche Helfer getragen. In den Hallen werden die Lachse erbrütet und Jungfische aufgezogen. Dabei gilt es, die Tiere fit zu machen für weite Wege: Im Laufe ihres Lebens wird sie die Reise bis in den Nordatlantik, nach Norwegen, Island oder Grönland führen.

Die Hindernisse sind jedoch groß. Es erwarten sie Stauanlagen, Fischfanggebiete oder auch eine Vielzahl natürlicher Fressfeinde wie etwa bestimmte Vogelarten. Besonders die Turbinenschaufeln von Wasserkraftanlagen sind jedoch eine Gefahr für die Tiere, da sie beim Durchschwimmen schwer verletzt werden können.

„Wasserkraft ist leider kein grüner Strom, sondern rot wegen des Blutes der Lachse“, mahnt Dr. Rainer Hagemeyer, der Vorsitzende des Atlantischen Lachses. So stellt der Rückweg von den Weltmeeren für die Fische aus Haspe eine fast unüberwindbare Herausforderung dar. Durch die Arbeit des„Atlantischen Lachses“ ist es dennoch gelungen, erstmalig seit 1990 wieder Rückkehrer in Haspe begrüßen zu können.

Diese positive Entwicklung soll in Zukunft weiter fortgesetzt werden. Hierzu wurde am Samstag nun die dritte Halle des Lachszentrums eingeweiht. Diese erweitert die Zahl der Tiere, die an der Hasper Talsperre gezüchtet werden können, durch den zusätzlichen Platz erheblich.

Bundesweit 30 Einbürgerungsprojekte

Der „Atlantische Lachs e.V.“ betreut insgesamt 30 Wiedereinbürgerungsprojekte in ganz Deutschland. Ziel ist unter anderem,

Interesse und Akzeptanz in der Öffentlichkeit, bei Politik und Wirtschaft für das Thema zu intensivieren. www.lachsverein.de

Modernste Technik

Zurzeit beherbergt die Anlage eine Millionen Eier. Nach der nächsten Erweiterung im Sommer 2015 soll die Zahl auf vier Millionen gesteigert werden. Zudem beinhaltet die Halle modernste Technik für die Aufzucht der Lachse. Sie werden in ihrer Entwicklung vom Ei bis zur ersten Fütterung begleitet. Dabei dient das Wasser der Hasper Talsperre zur Versorgung der Brut. Dank moderner Kreislauftechnik kann es nach Filterung weiter verwendet werden, so dass die Anlage kaum Wasser verbraucht.