Wehringhausen. .

Wer am Samstagabend in dem Kulturzentrum Pelmke war, konnte etwas Einmaliges erleben. Einmalig, weil das Stück „… und dann noch…“ nur an diesem Abend aufgeführt wurde und auch, weil das Werk von Elke Ortmann, ihren elf Darstellerinnen und einem Darsteller eben genau das war: Einmalig.

Wer bei der Aufführung des Projektes eine durchgängige Story oder wenigstens einen grundlegenden Zusammenhang zwischen den verschiedenen Szenen erwartet hatte, wurde enttäuscht. „Es war ein Experiment“, erklärte die Regisseurin Elke Ortmann. Heraus kam ein Mix aus philosophisch anmutenden Fragestellungen, einigen witzigen Momenten und intimen Einblicken in die Gedankenwelt der Figuren, die mal alltäglich, mal total absonderlich waren.

Kaum hatten alle Zuschauer Platz genommen, wurde es ganz still im Raum. Die Vorstellung begann mit einem Schock, ein schriller Schrei ertönte und die Frauen auf der Bühne erhoben sich abwechselnd von ihren Stühlen. „Ich rüttle das Publikum gerne wach“, erklärte Elke Ortmann dazu. Das war ihr mit diesem Start gut gelungen, auch zwischendurch gab es einige Schreckensmomente, so dass das Publikum immer wachsam blieb.

Im ersten Auftritt erzählte eine Frau von einem Alptraum vom Glück, in dem ihr ein Mann begegnet sei, der ihr sagte: „Nicht im Möglichen schweben, sondern das Wirkliche tapfer ergreifen“, das sei Glück. Die Frau jedoch hat keine Ahnung, wie das gehen soll. Als die Darstellerin zurück zu ihrem Stuhl ging, wurde das Publikum mit diesem Satz alleine gelassen, doch es hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn als nächstes betrat der einzige Mann die Bühne und ließ sich darüber aus, dass eine bestimmte, nicht namentlich genannte Frau ihn nicht verstehen könne oder wolle, weil er zu schnell rede und nicht am Anfang begänne. Diese plötzlichen Umschwünge von tiefgehenden Gedanken zu oberflächlichen Monologen und Dialogen machten das Wesen der Aufführung aus.

Ausrisse aus verschiedenen Werken

Nachdem Elke Ortmann im vergangenen Jahr ein Theaterprojekt ins Leben gerufen hatte, wollten die damaligen Teilnehmer weiter machen und so entstand die Idee zu diesem kuriosen Bühnenstück. „Ich wusste selber nicht, wie das Stück aussehen würde“, erklärte Elke Ortmann, die unter anderem Ausrisse aus Werken von Justine del Corte, Samuel Beckett und Eugène Ionesco und dem Hagener Marc Zack zu einem Stück zusammensetzte und an die Teilnehmer anpasste.

„Die Darsteller waren so mutig und hemmungslos, das war für mich ganz schön“, erzählte sie. Obwohl die Mitwirkenden kaum oder sogar gar keine Theatererfahrung mitbrachten, konnten sie Elke Ortmanns Werk überzeugend rüberbringen, auch mithilfe des Ensembles von Ludger Schmidt, das ebenfalls aus einem Projekt entstand und die Aufführung musikalisch unterlegte.

Das Stück endete nach einer Stunde mit einer Disko und man darf gespannt sein, was die Theatergruppe als nächstes aufführt.