Herr Rohleder, Sie deuten an, dass Sie und ihr Betrieb in der Düppenbecker Straße sich oft gegen ein Image wehren müssten, dass Sie nicht verdient hätten.
Carsten Rohleder: Eigentlich ist mir das egal, was die Leute so über mich denken. Aber es ist richtig. Die Leute sprechen von Zuhälterei und illegaler Prostitution. Dabei ist die Düppenbecker Straße das Legalste, was es gibt. Hier werden gewerblich Zimmer vermietet. Die Damen sind frei in ihrer Arbeit. Was in vielen Wohnungen in Hagen abläuft, ist dagegen weitaus illegaler.
Die Stadt Hagen will die Höhe der Vergnügungssteuer für Bordelle künftig an deren Größe ausrichten. Was sagen Sie dazu?
Das Hagener Bordell wird zur Kasse gebeten, was in den vielen Wohnungen, in denen Sex gegen Geld angeboten wird, so passiert, bleibt aber unberührt. Das ist erstens ungerecht. Und zweitens habe ich kein Verständnis für die Abrechnungssystematik. Dass die Zimmer, auch Kober-Räume genannt, berechnet werden, auf denen die Damen sich den Herren anbieten, verstehe ich ja. Aber die vermieteten Zimmer hier können doch jetzt nicht vergnügungssteuerpflichtig werden. Ich zahle ja auch keine Vergnügungssteuer, wenn ich ein Zimmer in einem Hotel buche. Die Wichtigkeit eines Bordells wird von der Stadt Hagen hier einfach nicht richtig erkannt.
Was wollen Sie damit sagen?
Ein Bordell, egal wie man sowas finden mag, muss in einer Stadt quasi vorgehalten werden. Ein Bordell ist wichtig für bestimmte Prozesse in einer Stadt. Man sieht das doch in den USA, wo Prostitution verboten ist. Dort ist die Rate der Sexualstraftaten weit höher als hierzulande. Ein Bordell gehört in eine Großstadt als wichtiger Anlaufpunkt. Auch in Hagen. Und deshalb sollte man nicht noch weiter finanziell draufbuttern bei den Betreibern. So dass die Kosten bald höher als die Einnahmen sind.