Hagen. Schon vor gut einem Jahr demonstrierten Hasper Realschüler vor dem Rathaus gegen die Schließung ihrer Schule. Die Elternschaft zeigt sich weiter verständnislos für die Pläne der Schulverwaltung, die Hasper Realschule auslaufen zu lassen.
Die Eltern der Realschule Haspe wehren sich weiterhin gegen die Pläne der Schulverwaltung, ihre Bildungsanstalt auslaufend zu schließen. Seit 2012 verfolgt der Schulausschuss nur noch die Etablierung von Sekundarschulen ohne ehrliche und transparente Öffentlichkeitsarbeit zur Zukunft der Realschulen, heißt es in einer Stellungnahme der Elternpflegschaft. Hier sei bewusst und gezielt ein leiser, schleichender Prozess zum Realschulsterben eingeleitet worden.
Im Schulkonsens des Landes NRW sei ausdrücklich ein vielfältiges öffentliches Bildungs- und Schulwesen mit gegliederten Schulsystemen, inklusiven Schulformen sowie weiteren anderen Schulformen bestätigt, heißt es weiter. „Von Landesseite wird keine bestehende Schulform abgeschafft“, laute das Credo der Schulministerin.
Stadt hat Aufnahmestopp verordnet
Wie der Landesbeschluss in Hagen umgesetzt werde, sei hinreichend ersichtlich. Eine über 50-jährige bewährte und qualitativ hochwertige Schulform werde in Haspe durch die Schulbehörde zerstört, so die Vertreter von Schulpflegschaft und Förderverein, Ralf Burkhardt, Angela Anders und H. Demirhan.
Die Eltern stellen fest, dass aufgrund der ausreichenden Schülerzahlen 2013 / 2014 die zweizügige Aufnahme von Schülern an der Realschule Haspe gegeben war. Der Stadtrat habe jedoch mit knapper Mehrheit einen Aufnahmestopp verordnet und die Schüler stattdessen in die Realschule Halden „gestopft“ (Klassenstärke 30 Kinder, eine Stunde Fahrzeit). Zudem seien 21 Mädchen und Jungen abgewiesen worden: „In dem Zusammenhang teilen wir die Kritik an der Schulbehörde, welche vom Bezirksbürgermeister Thieser geäußert wurde.“
Antwort des Oberbürgermeisters sei zwingend erforderlich
Auch in diesem Jahr seien bewusst in den Grundschulen die gefertigten Listen für weiterführende Schulen zum nächsten Schuljahr ohne Berücksichtigung der Realschule Haspe an die Eltern verteilt worden. Ein Ratsbeschluss zur Aussetzung im Anmeldeverfahren existiere nicht, somit solle willkürlich und ohne rechtliche Grundlage der Zugang für Schüler an die Realschule Haspe verhindert werden. Klar ersichtlich sei, dass ein Auslaufen der Realschule Haspe favorisiert werde: „Eine Antwort vom Oberbürgermeister über das zweifelhafte Vorgehen der Schulbehörde ist aus unserer Sicht zwingend erforderlich, da der nächste Ratsbeschluss zur Schullandschaft in Hagen schon im Dezember ansteht“, fordern die Elternvertreter.
Sie ziehen das Fazit, dass die schulgesetzlich verankerte Berücksichtigung des Kind- und Elternwillens im Falle der Realschule nicht respektiert, sondern mit Füßen getreten werde.
Verpassen von Maulkörben
Zugleich kritisieren die Eltern den von der Schulbehörde untersagten Aktionstag zur Rettung der Realschule: „Wenn wir an der qualitativen Darstellung der Arbeit der Schule gehindert werden, so wird der nicht transparente Umgang mit den Bürgern, Schülern und Lehrern gefördert.“ Durch das „Verpassen von Maulkörben“ werde die demokratisch erkämpfte Meinungsfreiheit untergraben.