Fröndenberg. . Sparkassen-Chefin Petra Otte weist darauf hin, dass jemand das Telefongespräch mit der Redaktion mithört. Wer das ist, will sie nicht sagen. Vielleicht ihr Rechtsbeistand? Keine Auskunft. Die Vorstandsvorsitzende schweigt beharrlich. Über ihre Vergütung will sie weiter nicht sprechen. Der Sparkassen-Vorstand bleibt dabei, die Einkünfte geheim zu halten.

Der Fall Fröndenberg hat sich mittlerweile in Sparkassenkreisen herumgesprochen. Nur noch sechs Sparkassen-Vorstände in NRW halten ihre Einkünfte geheim. In Gesprächen fällt (positiv wie negativ) der Begriff vom kleinen gallischen Dorf, das sich gegen das mächtige Finanzministerium und seine Transparenzforderungen zur Wehr setzt.

„Das Wort Geheimhaltung ist nicht richtig“, sagt Petra Otte. Sie verweist auf das Handelsgesetzbuch. Näher erklären will sie das nicht. Das müsse der Journalist schon selbst herausfinden.

Es ist bekannt, dass im Fall der Sparkasse mehrere Gesetzes-Interessen kollidieren. Die Vorstände Petra Otte und Detlev Menges sind auf ihrer Seite des Vertrages juristisch relativ sicher. Ihre verschwiegene Haltung ist tatsächlich durch das Handelsgesetzbuch gedeckt.

Das Finanzministerium hat dagegen den Vertragspartner im Visier. Das sind der Bürgermeister und der Stadtrat, der seinerseits den Verwaltungsrat der Sparkasse besetzt. Das Finanzministerium als Aufsichtsbehörde der Sparkassen sieht eine Hinwirkungspflicht der Politik zur Transparenz. Finanzminister Norbert Walter Borjans kündigte jüngst in einem Zeitungsinterview an, Politiker zwangsweise aus dem Verwaltungsrat abberufen zu wollen, wenn sie sich nicht an das Transparenzgesetz halten. Die Politik sei gefragt, nur noch Verträge zu unterzeichnen, die eine Transparenzklausel beinhalten.

Nach der Berichterstattung in der WP soll es Ende des Monats eine Sondersitzung des Verwaltungsrates der Sparkasse geben. Man will dem Vernehmen nach die Rechtslage diskutieren. Ein Kurswechsel steht aber wohl eher nicht an. „Ich glaube, dass sich an grundsätzlichen Positionen nichts ändern wird“, sagt CDU-Fraktionschef Gerd Greczka, der auch selbst Mitglied des Sparakssen-Verwaltungsrates ist. Er erinnert daran, dass die Politik immer einig dem Sparkassen-Vorstand den Rücken gestärkt habe. „Das ist eine gültige Beschlusslage“, sagt Greczka.

Auch in anderen Parteien sieht man die Rüffel aus dem Düsseldorfer Finanzministerium eher als Drohkulisse. Tatsächlich hat die Sparkassenaufsicht bislang immer nur gerügt. Die Umsetzung angedrohter Strafmaßnahmen blieb bislang komplett aus. Auch dadurch sieht sich die Politik gestärkt.

Freilich dürfte der Vorstand nach Rücksprache mit dem Verwaltungsrat freiwillig über sein Gehalt reden. Will er aber nicht. Moralisch will Otte ihr Verhalten nicht kommentieren – auch nicht vor dem Hintergrund, dass in anderen Städten längst Transparenz angesagt ist. „Wir treffen in Fröndenberg eigene Entscheidungen.“ Petra Otte beendet das Gespräch nach gut vier Minuten. „Ich denke, es ist alles gesagt.“