Fröndenberg..


Das aus mehreren hundert Kehlen geschmetterte Lied von dem Bochumer Jungen mit seinem charakteristischen Pfeifen machte es am Sonntag vor dem Stiftsgebäude unüberhörbar: das Maiabendfest in der Ruhrgebietsstadt steht bevor, und mit ihrem Besuch am Grab des Grafen Engelbert III. führte die große Delegation der Maiabend-Schützen die alte Tradition zu Ehren ihres Stifters fort.

„Wir kommen aber nicht nur in Gedenken an den Gründer unseres Festes, sondern vor allem auch, um die Freundschaft zu den Fröndenberger Vereinen und vielen Menschen hier zu pflegen“, so Karl-Heinz Böke, Vorsitzender der Maiabendgesellschaft, nachdem Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe die mehrere hundert Personen große Delegation aus dem Ruhrgebiet nach ihrem Festzug vom alten Sportplatz zum Stiftsgebäude begrüßt hatte.

Maiabendfest bereits zum 626. Mal

Und er zog den naheliegenden symbolischen Vergleich, in Anlehnung an die Farben der Bochumer beziehungsweise Fröndenberger Schützen: „Der Himmel erstrahlt weiß und blau und die erblühenden Büsche in sattem grün“, tat sich bei der ganz richtigen Reihenfolge des Bochumer Schützengrußes „Gründ und blau, weiß“ aber weiterhin ein wenig schwer.

Das war bei dem diesjährigen Bochumer Junggesellenhauptmann Dominik Braun erwartungsgemäß anders, der stellvertretend alle Anwesenden einlud, nun an das Grab des Grafen Engelbert III. von der Mark zu pilgern und einen Kranz niederzulegen.

So findet 2014 das Maiabendfest bereits zum 626. Mal statt. Zum Jubiläum im vergangenen Jahr gab es erste Bemühungen, auch den ehemaligen Gegner der Fehde aus Dortmund in das Fest einzubeziehen, eine wirkliche Versöhnung – so erklärte die Bochumer Bürgermeisterin Gaby Schäfer mit einem Augenzwinkern - wäre aber erst dann möglich „wenn unser VfL gegen den BVB wieder in der ersten Liga antritt und deutscher Meister wird.“

Auf das ernstere Thema Tod und den Umgang, oder genauer dessen häufige Verdrängung in unser Gesellschaft ging Karl-Heinz Böke in einem kurzen Vortrag in der Stiftskirche ein. Und weiter: „Auch wenn wir unseren Feststifter Graf Engelbert zu würdigen wissen, ist uns bekannt, dass er auch einiges Unheil angerichtet hat.“

In einem weiteren nachdenklichen Moment verwies Pfarrer Achim Heckel auf Hilda Lemke, die über die geschichtlichen Hintergründe der Verbindung Fröndenberg-Bochum forschte, vor nicht langer Zeit dazu noch einen Aufsatz veröffentlichte, aber vor kurzem gestorben ist.

Wegen des anstehenden Osterfestes fand der Besuch der Bochumer Schützen eine Woche früher statt, so dass Gaby Schäfers Einladung an die Fröndenberger zum Gegenbesuch auf dem Maiabendfest in leicht abgewandelter Form lautete: „Wir sehen uns dann in zwei Wochen!“