Fröndenberg. .

Fröndenberg hat zwar eine gute Kaufkraft, aber deutlich zu wenig Verkaufsfläche. Das geht aus der 2. Fortschreibung des Regionalen Einzelhandelkonzepts (REHK) für das östliche Ruhrgebiet hervor.

Das Fazit nach Auswertung des 84-seitigen REHK-Papiers, das die Stadtverwaltung in der Vorlage für den nächsten Stadtentwicklungsausschuss zieht, klingt verheerend: „Es besteht ein erhebliches Defizit an Einzelhandelsflächen, und dies in allen Branchen. Es muss also Ziel sein, die Voraussetzungen für die Ansiedlung weiterer Einzelhandelsbetriebe zu optimieren. Der Fokus muss dabei auf die Stärkung der Innenstadt gelenkt werden. Ein weiteres ,Ausfransen’ des Stadtkerns ist möglichst zu vermeiden.“

Doch es gibt auch gute Nachrichten in dem Einzelhandelskonzept: So sind die Fröndenberger vergleichsweise wohlhabend. Zwar kommt Fröndenberg nicht an das Kaufkraftniveau von Herdecke heran, wo unter anderem Bundesligaprofis wohnen. Mit einer Kaufkraftkennziffer zwischen 100 und 105 liegt die Ruhrstadt aber über dem Bundesdurchschnitt. Im östlichen Ruhrgebiet hat Bergkamen mit 90 den niedrigsten Wert zu verzeichnen. Nur wenig besser sieht es in Bönen, Werl, Hamm und Lünen aus. Auch Herne und Gelsenkirchen liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Geld wird anderswo ausgegeben

Doch die Fröndenberger geben ihr Geld, teils gezwungenermaßen, in anderen Städten aus: Die Stadt besitzt mit 7600 Quadratmetern Verkaufsfläche nach Bönen den geringsten Einzelhandelsbesatz im Untersuchungsraum. Allerdings wurden bei der Untersuchung nur Geschäfte mit einer Verkaufsfläche ab 650 Quadratmetern berücksichtigt. Und diese Mindestgröße weisen hier nur Betriebe der Lebensmittelbranche sowie Bau- und Gartenmärkte auf.

Wie schwierig es ist, geeignete Flächen zu finden, macht das Beispiel Rossmann deutlich. Kürzlich ist der Drogeriemarkt an die Winschotener Straße gezogen – auf insgesamt 880 Quadratmeter, davon 700 Quadratmeter Verkaufsfläche. Dafür musste ein bestehendes Gebäude massiv umgebaut werden. Aus mehreren kleinen Läden wurde ein großer. Eigentümer Manfred Vormweg sagte unserer Zeitung damals: „Eine Fläche von 880 Quadratmetern, inklusive Lager und Sozialräumen, gibt es sonst in Fröndenberg nicht.“ Große Flächen sind nicht vorhanden. Und kleine, teils in stark modernisierungsbedürftigen Gebäuden, stehen leer.

Kritische Masse nicht erreicht

Das Grundproblem hat schon vor Jahren IHK-Einzelhandelsexperte Ulf Wollrath ausgemacht: die Flächenkommune. Im Fröndenberger Ortskern leben nur 10- bis 11 000 Einwohner. Damit ist die kritische Masse für ein florierendes Zentrum nicht erreicht. Strickherdicker orientieren sich nach Unna, Bentroper nach Wickede, aus Dellwig fährt man mitunter nach Schwerte.

Und dieses Problem wird sich weiter verschärfen: Im REHK gehen die Gutachter davon aus, dass Fröndenberg 2025 nur noch 19.564 Einwohner haben wird.