Fröndenberg. .
Gesamtschul-Leiter Klaus de Vries wählt klare Worte für eine Befürchtung, die angesichts der zurzeit herrschenden akuten Raumnot kaum vorstellbar erscheint. Die GSF plagen Existenzsorgen.
„Die Vierzügigkeit und damit der Fortbestand der Gesamtschule Fröndenberg muss deutlich als gefährdet angesehen werden“, schreibt er in seiner Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan. Gründe für dieses düstere Szenario sind die deutlich rückläufigen Schülerzahlen und die Veränderungen im regionalen Schulangebot. In Menden gibt es seit diesem Schuljahr eine Gesamtschule, in Arnsberg wird eine Sekundarschule geplant.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Schulentwicklungsplan eine Kooperation mit Menden. „Muss nicht stattdessen die Konkurrenzsituation im regionalen Schulangebot vorausgesetzt werden?“, fragt indes de Vries. Er nimmt an, dass Menden den Strom der zur Gesamtschule Fröndenberg pendelnden Schüler einschränken wird, um die eigene Schule nicht zu gefährden. Deshalb fordert de Vries, den Lernort Gesamtschule Fröndenberg zukunftsfähig auszubauen. Der Status quo, so liest sich de Vries’ Stellungnahme, ist mehr als verbesserungswürdig, die Mängelliste lang.
Beispiel Raumangebot
In diesem und im kommenden Schuljahr fehlten der Gesamtschule Fröndenberg 13 Räume. Ein Mehrbedarf habe sich auch durch die integrativen Lerngruppen ergeben, in denen Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Zum kommenden Schuljahr sollen erstmals zwei integrative Lerngruppen eingerichtet werden. „Die Belastung der Schüler, Lehrer und Eltern ist durch diese Mangelsituation groß geworden“, sagt de Vries. Ausweichmöglichkeiten für Klausuren fehlten, die Teestube habe schon wegen des großen Andrangs gesperrt werden müssen, ein Aufenthaltsraum für die Oberstufe fehle, zusätzliche Ganztagsangebote könnten nicht gemacht werden, weil die Sporthallen ausgelastet seien. Erst in sieben Jahren werde die Gesamtschule so viele Räume haben wie tatsächlich benötigt. Doch darauf könne man angesichts der Konkurrenzsituation nicht warten, warnen Schulleitung und Elternvertreter.
Beispiel Gebäude
Nicht nur bei den einzelnen Räumen, sondern beim ganzen Gebäude müsse sich etwas tun, fordert de Vries. Das Gebäude wirke in weiten Teilen nicht einladend und habe Sanierungsbedarfe. Eine Sanierungsplanung stehe aus.
Beispiel Mensa
In der Mensa gebe es lange Wartezeiten an den Ausgaben und ein knappes Platzangebot. „Das sind zusätzliche Stressfaktoren im Alltag“, sagt de Vries. Er will die Mittagspause für die Jahrgänge 9 und 10 auf die 7. Stunde verlegen und eine 9. Stunde für die Jahrgänge 7 bis 10 an drei Wochentagen einführen, um die angespannte Situation zu entzerren.
De Vries appelliert eindringlich an Politik und Verwaltung, die Gesamtschule fit für die Zukunft zu machen. „Bei rückläufigen Schülerzahlen gilt es zukünftig über die Angebotsqualität auch diejenigen Eltern und Schülergruppen in Fröndenberg und der Region anzusprechen, die sich bisher nicht für die Gesamtschule Fröndenberg entscheiden konnten.“ Der Konkurrenzkampf um die Kinder und Jugendlichen hat begonnen.