Fröndenberg. .

Jetzt kann ihn wahrscheinlich so schnell nichts mehr schocken. Hubert Witte, neuer stellvertretender Leiter der Gesamtschule Fröndenberg, war gerade in seinem Büro angekommen, da musste er schon den neuen Stundenplan erstellen.

Bei einem Riesen-Betrieb mit rund 1600 Schülern und 120 Lehrern darf das durchaus als Herausforderung bezeichnet werden. Doch Hubert Witte sitzt ganz gelassen an seinem Schreibtisch. An seiner alten Schule, der Gesamtschule Iserlohn, galt es für ihn 1350 Schüler an zwei Standorten zu koordinieren. „Hier habe ich zwar ein anderes Stundenplanprogramm, aber das wird schon“, sagte er am Ferienbeginn und strahlte Zuversicht und Gelassenheit aus. Außerdem unterstützte ihn Vorgänger Ulrich Biederbeck. Inzwischen dürfte der Stundenplan fertig sein.

Hubert Witte ist 53 Jahre alt. Er fand, dass es nach sechs Jahren als stellvertretender Schulleiter und insgesamt 22 Jahren in Iserlohn an der Zeit war, noch einmal etwas Neues zu wagen, an eine andere Schule zu wechseln. Dass sein Lebenslauf heute so aussieht, wie er aussieht, empfindet der Lehrer aus Leidenschaft als großes Glück. Denn gerade als er sein Lehramtsstudium abgeschlossen hatte, war die Zeit der großen Lehrerschwemme. 160 Lehramtsanwärter bewarben sich um eine Handvoll Stellen. Viele gaben ihren Traum auf, machten etwas anderes. Auch Hubert Witte schrieb Bewerbungen noch und nöcher und hatte keine Chance, was ihn sehr betrübte. Sohn Benjamin wurde geboren, da blieb er zu Hause, dann arbeitete er als Referent für Breitensport beim Deutschen Basketballbund in Hagen. „Mein Nachfolger ist jetzt Generalsekretär des Deutschen Basketballbundes geworden. Auch nicht schlecht, oder?“, fragt er. Doch in der Zwischenzeit klappte es dann doch mit der Schule. Heute bezeichnet sich der Pädagoge selbst als „absolut überzeugter Gesamtschullehrer“. Auch durch die Erfahrungen, die seine Kinder machten. Sohn Benjamin (25) ging zum Gymnasium, weil Witte sich damals noch nicht vorstellen konnte, dass das eigene Kind zur eigenen Schule geht. Tochter Annika (19) ging dann doch zur Gesamtschule Iserlohn, hat in diesem Jahr ihr Abi gemacht und die Schule nun gemeinsam mit dem Vater verlassen.

An neuer Wirkungsstätte will Witte „diese Schule hier voranbringen und Schulentwicklung gestalten“. Angesichts des demographischen Wandels eine Herausforderung. Doch erstmal hatte Witte es ja mit einer anderen Herausforderung zu tun. Ja, ja, der Stundenplan.