Fröndenberg/Unna. .
(bika) „Im Zweifel für den Angeklagten“, sagte Richter Jörg Hüchtmann. Freigesprochen wurden gestern vor dem Amtsgericht Unna eine Fröndenbergerin und ihr Mann, die wegen Freiheitsberaubung und Nötigung angeklagt waren. Sie sollen ihrem männlichen Au-pair den Reisepass abgenommen und den jungen Mann aus Asien gegen seinen Willen nach Soest gefahren haben, um dort auf dessen Kosten einen Rückflug in sein Heimatland zu buchen. Dabei soll er laut Anklageschrift am 1. April 2011 massiv unter Druck gesetzt worden sein. Anschließend habe der Mann die Wohnung verlassen und vorübergehend bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden. Die Angeklagten bezeichneten das vorherige Zusammenleben mit dem jungen Mann in der Verhandlung dagegen „als gelebte Entwicklungshilfe“.
Die Aussagen von Angeklagten und dem Zeugen differierten stark. Zu einem Schuldspruch kam das Gericht nicht – aus Mangel an Beweisen. Damit ist die Sache aber noch nicht vollständig geklärt: Auf zivilrechtlichem Weg versucht der junge Mann nun, ein Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe von dem Paar zu erstreiten.
Inzwischen spricht er ausgezeichnet Deutsch und hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger aufgenommen.