Fröndenberg. Im Anschluss der aktuellen Kriminalstatistik-Vorstellung von NRW-Innenminister Herbert Reul veröffentlichte auch der Kreis Unna seine Zahlen.
Der leitende Polizeidirektor Torsten Juds und die stellvertretende Leiterin der Direktion Kriminalität, Kriminalhauptkommissarin Christiane Schmitz, konnten bei der Präsentation der Kriminalstatistik für den Kreis Unna „stabile“ Zahlen vorweisen. Die Fälle waren von 19.053 (2022) auf 18.592 gesunken, die Aufklärungsquote in etwa gleichgeblieben (55,36 gegenüber jetzt 54,83 Prozent).
Um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben, wird die Kriminalhäufigkeitszahl errechnet. Die KHZ ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle, errechnet auf 100.000 Einwohner, sie drückt die durch die Kriminalität verursachte Gefährdung aus. Die KPB Unna nimmt 2023 Platz drei innerhalb der Vergleichsbehörden ein.
Die polizeiliche Kriminalstatistik, in der die regionalen Straftaten und einzelnen Deliktarten erfasst werden, bietet unter anderem eine Basis zur Erlangung von Erkenntnissen zur vorbeugenden und verfolgenden Verbrechensbekämpfung. Damit haben die polizeilichen Behörden ein wichtiges Instrument zur Wahrnehmung ihrer Arbeit an der Hand. Allerdings kann logischerweise nur die bekanntgewordene Kriminalität erfasst werden, es bleibt immer eine gewisse Dunkelziffer. Die Erhebungen für das vergangene Jahr wurden jetzt für Unna und die einzelnen Städte und Gemeinden vorgestellt.
Die Gesamtbilanz ein Spiegelbild Nordrhein-Westfalens
Ins Auge fällt beim Blick in das umfangreiche Werk, dass die Fröndenberger Bürgerinnen und Bürger in einer relativ sicheren Stadt leben, gerade fünf Prozent der Straftaten im Kreis wurden hier 2023 verübt. In vielen Bereichen ist die Ruhrstadt, wie es in bestem Polizeideutsch heißt, unterrepräsentiert, die Fallzahlen liegen prozentual niedriger als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Die Gesamtbilanz in der Ruhrstadt ist ein Spiegelbild Nordrhein-Westfalens, Straftaten haben zugenommen, die Aufklärung hält sich etwa die Waage. Im Land stieg die Anzahl der Straftaten um 3,4 Prozent auf insgesamt 1,4 Millionen, dafür war die Aufklärungsquote die beste seit 1962: In 54,2 Prozent aller Fälle konnten die Täter ermittelt werden. „Ein Beweis bester Polizeiarbeit in Nordrhein-Westfalen. Unsere Polizistinnen und Polizisten leisten Tag für Tag beste Ermittlungsarbeit trotz erschwerter Bedingungen“, lobte Innenminister Herbert Reul.
Die Straßenkriminalität nimmt zu
Eine Zunahme musste 2023 in Fröndenberg bei der Straßenkriminalität beobachtet werden. Hier gab es eine Steigerung um 70 Fälle von 195 auf 265, ein Plus von 35,9 Prozent. Eine deutliche Entwicklung beim Diebstahl von Fahrrädern macht den Ordnungshütern zu schaffen, gleich 28 Anzeigen mehr (2022 waren es nur 22, jetzt 50, +127 Prozent) mussten bearbeitet werden. Dabei fällt die Aufklärungsquote äußerst gering aus, denn in nur vier Fällen wurden die Akten geschlossen.
Den größten Anteil an der Ermittlungsarbeit machen die einfachen und schweren Diebstahldelikte (von 271 auf 359) aus. Hier unterteilen die Ermittlungsbehörden in verschiedenste Gruppierungen, wie etwa bei „Diebstahl aus oder an Kraftfahrzeugen“, welche mit 78 im höheren Bereich liegen. Laden- (29) und Taschendiebstahl (17) kommen ebenfalls wie auch die Entwendung von Eigentum aus Kellerräumen sowie Waschküchen und Dachböden (25) immer wieder zur Anzeige.
Die Schadenshöhe hat sich auf 1.116.116 Euro erhöht
Die Aufklärung scheint Früchte zu tragen, landesweit sind Betrugsstraftaten gegen ältere Menschen zurückgegangen (15,8 Prozent weniger), die Polizei Nordrhein-Westfalen hat aber immer noch 2.238 Taten registriert, die zum Beispiel im Zuge des sogenannten „Enkeltricks“ begangen wurden.
„Unsere Polizistinnen und Polizisten leisten Tag für Tag beste Ermittlungsarbeit trotz erschwerter Bedingungen“
Auch im Kreis Unna ist bei diesen Delikten ein Rückgang von 811 im Jahr 2022 auf 687 (2023) zu verzeichnen, in Fröndenberg sanken die Fallzahlen sogar von 63 auf 22, ein Minus von 41 (-65 Prozent). Dafür stieg kreisweit allerdings die Schadenshöhe enorm an, 2022 waren es noch 331.771 Euro, im letzten Jahr ging es schon um 1.116.116 Euro.
Das Thema Wohnungseinbrüche beunruhigt die Einwohnerinnen und Einwohner weiterhin, trotzdem die Zahlen schon seit längerem sinken. Das Problem: Unna hat eine gute Autobahnanbindung, die Täter kommen, schlagen zu und sind sofort wieder weg. Um präventiv tätig zu werden, wird die Polizei einen ihrer Schwerpunkte auf Tageswohnungseinbrüche legen.
Am Ende zog Polizeidirektor Torsten Jud das Fazit, dass die Menschen im Kreis Unna sicherer leben als in manchen anderen Teilen NRWs.