Kreis Unna. Warum es für Häuslebauer in Fröndenberg entgegen dem Trend teurer wird – andernorts die Preise aber sinken.
Nachdem die Immobilienpreise und auch der Umsatz im Kreis Unna in den vergangenen Jahren nur einen einzigen Weg kannte – nämlich den nach oben –, sind die Zahlen 2023 eingebrochen. Gleichzeitig müssen Häuslebauer deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie nun ein Eigenheim errichten wollen. Woran der Einbruch liegt, und wie sich steigende Neubaupreise erklären.
Deutlich weniger Deals im Kreis Unna
Der Report des Gutachterausschusses bildet im Frühjahr stets eine Orientierung für Häuslebauer und potenzielle Käufer. Zuletzt waren die Berichte der Immobilienexperten vor allem von einem Punkt geprägt: steigenden Preisen. Mittlerweile hat sich der Immobilien-Hype ein wenig abgekühlt; die Preise sinken, es wird weniger gekauft. „Es sind vor allem drei Fakten, die wir für 2023 feststellen konnten: Der Gesamtumsatz in der Branche ist zurückgegangen, die Immobilienpreise sind gesunken und es gibt immer weniger Bauplätze“, fasst Martin Eickhoff, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses, das Jahr zusammen.
Grundlage der Analyse sind die notariell eingereichten Kaufverträge. 2478 davon zählte der Kreis im Jahr 2023. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 2819 Kauffälle, die auf dem Tisch des Gutachterausschusses landeten. Ein Minus von 12,1 Prozent. Weniger Verträge bedeutet gleichzeitig weniger Umsatz. Während 2022 Immobilien für insgesamt 884 Millionen Euro sprichwörtlich über die Ladentheke gingen, waren es 2023 nur noch 691 Millionen Euro. Zum Vergleich: Den Spitzenwert im Kreis Unna liegt im Jahr 2021 bei rund 1,1 Milliarden Euro, die mit Immobiliengeschäften umgesetzt worden sind.
Vom Geheimtipp zum gefragten Wohnort
Blickt man auf Fröndenberg, dann fällt auf, dass aus einem regelrechten Geheimtipp für junge Familien und ambitionierte Häuslebauer an Rande des Kreises mittlerweile eine ebenso gefragte Adresse geworden ist, wie das in Holzwickede oder Selm bereits seit Jahren der Fall ist. Kreisweit ist die Ruhrstadt sogar Spitzenreiter in einer Kategorie. So ist der Durchschnittspreis für Wohnbauflächen in Fröndenberg binnen eines Jahres um 45 Prozent gestiegen – mit Abstand der höchste Anstieg aller Kommunen. Während 2022 noch rund 175 Euro je Quadratmeter aufgerufen wurden – und der Preis damit seit 2019 stabil auf demselben Niveau verharrte –, werden nun bis zu 250 Euro je Quadratmeter fällig. Das liegt maßgeblich am einzigen größeren Wohnbauprojekt Fröndenbergs in Ardey. Der zuletzt günstigste Bauplatz im Buhrlande kostete Mitte 2023 laut einer Maklerseite 147.150 Euro - für 545 Quadratmeter Baufläche. Macht unterm Strich einen Preis von rund 270 Euro je Quadratmeter. Gleichwohl: Die Erschließungskosten für das Baugebiet sind im Preis inbegriffen. Heißt: Für Kanalisation oder Wegeführung müssen Käufer später nicht zusätzlich in die Tasche greifen.
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Wer nicht sofort neu bauen möchte, sondern ein bereits fertiges Haus im Kreis Unna kaufen möchte, kommt hingegen deutlich günstiger weg als noch 2022. Um 11,3 Prozent sind die Preise in diesem Segment gefallen. Haben Ein- und Zweifamilienhäuser 2022 im Kreis Unna noch im Schnitt rund 344.000 Euro gekostet, mussten Käufer ein Jahr später für dasselbe Haus nur noch 309.000 Euro zahlen. Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, bleibt abzuwarten. Denn ein grundlegendes Problem verfolgt den Kreis Unna in der Hinsicht: Es gibt immer weniger Möglichkeiten, überhaupt noch selbst ein Haus zu bauen. Lediglich 86 Bauplätze sind 2023 im Kreis ausgewiesen gewesen. Fünf Jahre zuvor waren es hingegen noch 209.
„Im Gegensatz zu den Bauplätzen fallen die Preise für bebaute Grundstücke zwischen vier und elf Prozent. Preise für Eigentumswohnungen sind grundsätzlich gegenüber den Ein- und Zweifamilienhäusern weniger gesunken“, so Eickhoff zu weiteren Ergebnissen des Berichts. Erstmals verkaufte Eigentumswohnungen sind im Kreis damals erstmals seit fünf Jahren wieder günstiger geworden.